Gelsenkirchen. WAZ-Leser Horst Witzke aus Gelsenkirchen-Rotthausen räumte nach dem Pfingststurm mit Nachbarn Bruchholz von der Straße. Als es um die Entsorgung ging, hieß es, er müsse die Kosten selber tragen.

Der Kahlschlag ist unübersehbar. Wo vor Pfingsten haushohe Bäume ihre mächtigen Kronen über die Straße Grüner Weg ausbreiteten und an heißen Tagen Schatten spendeten, ist der Blick zum (trüben) Himmel nun frei. Nur noch tote Stümpfe am Rand zeugen von der einstigen Blätterpracht. Ein Ende, das auch dem Ahorn vor dem Haus von Horst Witzke bevorsteht. Der 79-Jährige wohnt mit seiner Frau Christel (77) in einer nahen Seitenstraße, der Schubertstraße in Rotthausen.

Die Abholzung des Baumriesen ist es nicht, die dem Rentnerpaar so sehr aufs Gemüt schlägt, Sicherheit geht schließlich vor. Vielmehr macht sich ihr Ärger Luft beim Blick auf den Haufen Bruchholz vor ihrer Garageneinfahrt. „Mit Nachbarn haben wir abgebrochene Äste und Zweige aufgesammelt, um die Straße wieder frei zu bekommen“, erzählt Horst Witzke von der Sturmnacht und dem Tag danach. Weil Lagerflächen in der schmalen Seitenstraße rar sind, haben er und die anderen Anwohner das Holz in der Einfahrt aufgetürmt. „Auf unserem Grundstück“, wie die Eheleute betonen.

Gelsenkirchen räumt auf

weitere Videos

    Als am vergangenen Freitag ein Schredder aus den Stämmen am Grüner Weg unter lautem Getöse buchstäblich Kleinholz machte, dachten die Witzkes froh, bald wird auch der Haufen vor ihrer Tür entsorgt. Weit gefehlt. „Ich habe mehrfach bei Gelsendienste angerufen, um mich nach einem ungefähren Abholtermin zu erkundigen“, erzählt Christel Witzel; eine brauchbare Antwort habe sie nicht bekommen. „Beim vierten Telefonat am Montag“, so die 77-Jährige entrüstet, „wurde mir gesagt, dass Bruchholz auf Privatgrundstücken von dem Eigentümer selbst kostenpflichtig entsorgt werden müsse.“

    Auch interessant

    Wie kann das sein, wo doch Gelsendienste nach der Sturmnacht noch öffentlich für jede helfende Hand dankbar war? Mit der Geschichte des rührigen Rentnerpaares und der Mitstreiter aus der Nachbarschaft konfrontiert, gibt sich die Stadttochter hilfsbereit. „Selbstverständlich wird Gelsendienste das Bruchholz entsorgen“, sagt deren Sprecher Tobias Heyne. Einen genauen Termin könne er aber wegen der extrem umfangreichen Aufräumarbeiten nicht nennen. Es könne also noch etwas dauern. „Sicher ist aber, dass die Anwohner dafür nicht selbst zahlen müssen.“ Die Witzkes werden das wohl gern hören.