Gelsenkirchen. . Die Paracelsus-Apotheke feiert ihr 30-jähriges Bestehen in Heßler. Apothekerin Ulrike Lenze kam vor 30 Jahren von Münster nach Gelsenkirchen. Sie beschreibt die Bedeutung der Apotheke im Stadtteil.
Die Berufsgruppe der Apotheker ist hoch angesehen. 87,5 Prozent aller Befragten vertrauen ihrem Apotheker, ihrer Apothekerin. So das Ergebnis einer Marketingforschung in diesem Jahr.
Wer sich eine Viertelstunde in der Paracelsus-Apotheke in Heßler aufhält, wird Zeuge, warum der Berufsstand so angesehen ist. Apotheker müssen umfassend beraten: Sie sollen auf drohende Wechselwirkungen von Medikamenten hinweisen und im Zweifel Rücksprache mit dem Arzt halten. Eigentlich. Aber Apothekerin Ulrike Lenze fasst ihre Aufgabe weiter. Sie bezeichnet sich als „Ansprechpartnerin für alle Kundenfragen“ und sagt lachend: „Ich bin manchmal Psychologe, Hausarzt, Ratgeber und Ansprechpartner für einsame Herzen.“ Apotheken sind in vielerlei Hinsicht wichtig für die Nahversorgung. „Deshalb sind Stadtteilapotheken extrem wichtig“ – und aus Stadtteilen wie Heßler auch nicht mehr wegzudenken.
Gute Zukunftsaussichten
Seit 30 Jahren führt Ulrike Lenze die Paracelsus-Apotheke in Heßler, zunächst zehn Jahre auf der gegenüberliegenden Straßenseite, seit zwanzig Jahren im Haus Fersenbruch 17. Dass die gebürtige Münsteranerin nach Gelsenkirchen kam, ist eher dem Zufall als der gezielten Suche geschuldet. Ihren Berufswunsch Apothekerin hat sie konsequent und mit Ausdauer verfolgt. Da sie nach dem Abitur zunächst keinen Studienplatz in Pharmazie bekam, absolvierte sie eine Ausbildung zur Pharmazeutisch-Technischen Assistentin (PTA) und war in einer Apotheke angestellt. Nach sechs Jahren Wartezeit erhielt sie den ersehnten Studienplatz in Münster.
15 Mitarbeiterinnen zählt das Team in der Paracelsus-Apotheke. „Der Beruf ist weiblich“, sagt Lenze. Für Frauen, die in Teilzeit arbeiten wollten, sei der PTA-Beruf geradezu ideal. „Auch die Zukunftsaussichten für Apotheker sind hervorragend, weil in den nächsten Jahren viele Apothekeninhaber das Rentenalter erreichen.“
Viele handwerkliche Arbeiten
Apotheker führen heute deutlich mehr Beratungsgespräche. Eine unentgeltliche Leistung, die die Krankenkassen nicht bezahlen. „Der Apotheker heute muss mehr über Arzneiwechselwirkungen und Unverträglichkeiten beraten als früher“, sagt Ulrike Lenze. Gleichwohl habe sich das Berufsbild kaum gewandelt. „Wir sehen uns auch heute noch als Arzneimittelhersteller.“ Kapseln befüllen, Salben und Cremes rühren, Tees oder Tropfen mischen und Zäpfchen gießen – das passiert auch heute noch in der Apotheke.
Der westfälischen Metropole fühlt sich Ulrike Lenze noch immer verbunden. Im Ruhestand, so ahnt sie, werde sie wohl nach Münster ziehen. Das könnte allerdings noch dauern. Es ist gerade diese Vielfalt von Aufgaben und Menschen, die ihr gefallen.