Gelsenkirchen. Weil noch nicht alle Einfallstraßen nach Gelsenkirchen mit Hinweisschildern auf die Umweltzone bestückt sind, bleiben säumige Fahrer unbestraft – vorerst. Säumigen Fahrern droht ein Bußgeld von 80 Euro plus Gebühren in Höhe von 28,50 Euro.
Wer noch keine grüne Umweltplakette hinter der Windschutzscheibe seines Autos kleben hat, darf ab 1. Juli nicht mehr in die Innenstädte im Ruhrgebiet – sonst droht ein Bußgeld von 80 Euro. So lautet die amtliche Version.
Prompte Bestrafung und ein erkleckliches Loch im Portemonnaie sind aber in Gelsenkirchen nicht gleich zu erwarten. „Das liegt daran“, erklärte Stadtsprecher Oliver Schäfer, „dass zwar auf Stadtgebiet alle Hinweisschilder termingerecht aufgestellt worden sind, Straßen.NRW in seinem Zuständigkeitsbereich noch bis auf Weiteres in Verzug ist.“ Soll heißen: Die ein oder andere Einfallstraße wartet noch auf eine Beschilderung durch den Dienst.
Die Folge: Das Bußgeld wird erst einmal ausbleiben. Das Ordnungsamt und die Polizei, zuständig für den ruhenden bzw. fließenden Verkehr, haben zwar ein Auge auf die Verkehrsteilnehmer, ein Fahrer etwa mit gelber Plakette wird aber nicht zur Kasse gebeten. „Es könnte ja sein, dass auf seinem Weg kein Hinweisschild gestanden hat“, so Oliver Schäfer weiter.
Zwei Wochen Verzögerung
Wie hoch die Zahl der Fahrzeuge mit gelber Plakette hier in Gelsenkirchen aktuell noch ist, dazu hatte die Stadt keine verlässliche Zahlen. Bis wann Straßen.NRW die fehlenden Hinweisschilder nachgerüstet haben will, dazu konnte der Straßendienst eine Aussage treffen. „Innerhalb der nächsten zwei Wochen sind wir mit der Installation fertig“, gab Bernd Löchter von Straßen.NRW bekannt.
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Rund eine Million Fahrzeuge in NRW erfüllen die Bedingungen für die grüne Plakette nicht, sagte Birgit Kaiser de Garcia, Sprecherin des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). „Ein Großteil davon sind Dieselfahrzeuge ohne Rußpartikelfilter, die aber meist problemlos nachgerüstet werden können“. Kostenpunkt je nach Modell: 700 bis 1500 Euro. Von der Umrüstung erhofft man sich von Seiten des Lanuv und der Politik einen spürbaren Rückgang der Feinstaubbelastung. Größte Emittenten der gesundheitsschädlichen Kleinstpartikel sind die Dieselfahrzeuge.
Sobald dann die fehlenden Verkehrszeichen aufgestellt sind, können Autofahrer mit falscher (oder fehlender) Umweltplakette nicht mehr mit Kulanz seitens der Ordnungshüter rechnen. Ordnungsamt und Polizei werden Verstöße umgehend ahnden.
Wobei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen sei, dass es mit 80 Euro Bußgeld allein nicht getan ist – dazu kommen noch 28,50€ Gebühren und Auslagen. Eine Plakette (ab 5€) erspart also nicht nur viel Ärger.