Gelsenkirchen. .

Wunden lecken sieht anders aus: Nach dem schlechten Abschneiden ihrer Partei bei den Kommunalwahlen zeigte die starke personelle Beteiligung am Kreisparteitag der CDU am vergangenen Samstag eine kämpferische Haltung und Aufbruchsstimmung.

Historisch war das Treffen im voll besetzten Pfarrzentrum von Herz-Jesu in Gelsenkirchen-Resse deshalb, weil es keiner der üblichen Delegierten-Kreisparteitage war, sondern – und zwar erstmals in der Geschichte des CDU-Kreisverbandes – die Mitglieder aufgerufen und eingeladen waren, dabei zu sein und sich einzubringen.

Selbstkritische Rückschau

Dass durch die Satzungsänderung aus dem Delegierten- ein Mitgliedersystem werden konnte, fand einhellig Zustimmung. „Ich finde es richtig und auch wichtig in Zeiten, wo die Wahlbeteiligung zu stark zurückgeht. Wir setzen ein Zeichen“, meinte dazu etwa ein Mitglied vor Beginn des Parteitags.

Das neue Rezept der Basisbeteiligung ging auf, was Kreisvorsitzenden Oliver Wittke (MdB) freute: „Ich sehe hier viele neue Gesichter. Schön ist es auch, dass gleich zwei Geburtstagskinder heute hier sind, Birgit Lucht und Gabriele Hollmann. Es zeigt, wie groß das Interesse ist, etwas zu verändern.“

Bereits bei der Begrüßung wurde nicht an selbstkritischer Rückschau gespart. „Das desolate Ergebnis bei den Kommunalwahlen“ (Oliver Wittke) wurde von dessen Stellvertreter Andreas Est mit schonungslosen Zahlen belegt – bis in einzelne Bezirke. Doch vor allem will die CDU nach vorne sehen, das eigene Profil schärfen und neue Mitglieder gewinnen. Ihrem Gast Wilhelm Hausmann (MdL), CDU-Vorsitzender aus Oberhausen, hingen die Gelsenkirchener förmlich an den Lippen.

Oberhausener Union beobachtet, wie es in GE läuft

In Oberhausen – ähnlich strukturiert wie Gelsenkirchen, mit ähnlichen Problemen für die CDU in einer Rot geprägten Revierstadt – habe die CDU bei den Wahlen am 25. Mai die Sozialdemokraten richtig geärgert: „Wir haben 36 Prozent geholt. Die SPD liegt bei 36 Prozent.“ Es sei der meiste Stimmenzuwachs für die CDU in einer kreisfreien Stadt im Revier. Der gezielte Wahlkampf sei aufgegangen, Haustürbesuche, die Beschränkung auf zehn Punkte und Stadtteil-bezogene Aktionen wie die Kampagne gegen ein Bordell. „Außerdem haben wir aus 29 Ortsverbänden sechs gemacht.“ Spannend sei für ihn das neue Mitgliedersystem beim Kreisparteitag der Parteifreunde in Gelsenkirchen. Hausmann: „Wir werden uns ansehen, wie das in Gelsenkirchen läuft. Wir können alle voneinander lernen.“