Gelsenkirchen. . Die CDU in Gelsenkirchen will sich personell und strategisch neu ausrichten. Daran ließ Partei-Chef Oliver Wittke (MdB) am Tag nach der Wahlpleite keine Zweifel. Als wahrscheinlich gilt, dass der bisherige Fraktionsvorsitzende Werner Wöll diesen Posten abgeben muss. Gerüchteweise wurde schon am Sonntag Wolfgang Heinberg als Nachfolger gehandelt.
Der Tag nach einer Niederlage ist manchmal noch schwieriger als der direkte Moment, wenn das Desaster offenbar wird. Wenn die Gedanken eingesetzt haben, was man nicht richtig gemacht hat, was man besser hätte machen können, um erfolgreicher abzuschneiden. Dem CDU-Fraktionsvorsitzenden und OB-Kandidaten Werner Wöll (59) ging es da am Montag nicht anders.
Zu seiner persönlichen Zukunft wollte er allerdings nicht Stellung nehmen. Er verwies auf die am Montagabend stattfindende Fraktionssitzung. „Ich kann diesem Gespräch kein Ergebnis vorwegnehmen. Die Wahlen werden wir an der Stelle detailliert aufarbeiten, sowohl für die Fraktion als auch für die OB-Position.“
Um Fraktionsvorsitz stark gehandelt
Dass Werner Wöll angesichts seiner persönlichen Niederlage (17,7 Prozent) nicht mehr Vorsitzender der Christdemokraten im Rat der Stadt Gelsenkirchen sein wird, das wollte er im Gespräch mit der WAZ zumindest nicht dementieren. Ob das schlechte Stadtergebnis der CDU (21,0 %) sogar ausreicht, um persönlich ganz von der lokalpolitischen Bühne abzutreten, also auch das Ratsmandat nicht anzunehmen, das er als Spitzenkandidat über die Reserveliste sicher hätte, wollte Wöll nicht kommentieren.
Für den künftigen Fraktionsvorsitz der CDU im Rat wird derweil ein Name in der Gerüchteküche stark gehandelt, der sehr nahe bei der Wahrheit liegen dürfte: der von Wolfgang Heinberg (53), aktuell Fraktions-Vize und sozialpolitischer Sprecher; 2009 unterlag er in einer Kampfabstimmung um die Spitzenposition in der Fraktion gegen Wöll hauchdünn mit 11:12-Stimmen.
Partei-Chef Oliver Wittke (MdB) wollte der WAZ den Namen nicht bestätigen und kündigte für Dienstag eine Pressekonferenz zur personellen und strategischen Ausrichtung der Partei an. „Nach dem Ergebnis muss die CDU deutlich machen, dass sie eine politische Alternative ist. Das wird ihr nicht gelingen, wenn sie sich in eine absolute Mehrheit einbetten lässt, sondern indem sie politische Konzepte entwickelt und Alternativen aufzeigt“, sagte Wittke.