Gelsenkirchen. . Ein Konzert als Belohnung: Weil das Grillo-Gymnasium beim Vivawest-Marathon im Mai am meisten Schüler auf die Strecke geschickt hatte, holte das Unternehmen Christoph Wiegand auf die Schulhof-Bühne. Eine Stunde lang rappte der 26-Jährige an seiner „old School“.
„Old School“, also „alte Schule“, ist ein ganz wichtiger Terminus in der Hip Hop-Kultur. Für den Gelsenkirchener Rapper Weekend (sein Debütalbum „Am Wochenende Rapper“ stieg im August 2013 auf Platz 3 der deutschen Album-Charts ein) bekam dieser Begriff am Donnerstagmittag eine ganz neue Bedeutung.
Denn für ein Konzert mit ihm, das die Schule mit den meisten Teilnehmern beim Vivawest-Marathon im Mai gewonnen hatte, kehrte der 26-Jährige für eine Musik-Stunde an seine „old School“ zurück.
Erste Rap-Versuche im Proberaum
Nun, das stimmt zugegebenermaßen nur bedingt, denn er war damals gar kein „richtiger“ Grillone, sondern hatte dort als Ricarda-Huch-Schüler lediglich Kooperationsunterricht. „Ich hatte hier in der Oberstufe Sowi, Englisch, Informatik, Musik und Deutsch“, verriet Weekend unmittelbar vor seinem Auftritt.
Seine ersten Gehversuche am Mikro - die wagte er allerdings tatsächlich am Grillo, nämlich im Proberaum der Schule. Deshalb, so der Mann aus der Altstadt, der eigentlich Christoph Wiegand heißt, sei er auch „nervöser als bei einem ,normalen’ Auftritt.“
„Das ist schon mein viertes Foto mit ihm“
Von Aufregung ist auf der Bühne dann aber nichts mehr zu spüren. „Hallo Grillo!“, begrüßt er die Schüler, die sich vor der Bühne versammelt haben und auf Kommando ihre Hände hochstrecken. Schon vor dem Konzert kommen Mädchen und Jungen auf ihn zu, wollen Fotos mit ihm machen. Eine von ihnen ist Ilayda (16): „Das ist schon mein viertes Foto mit ihm“, erzählt die Zehntklässlerin. Immer wenn sie Weekend in Gelsenkirchen auf der Straße treffe, mache sie ein Foto mit ihm.
Weil Ilayda am Tag des Vivawest-Marathon krank war, konnte sie nicht beim Schulmarathon mitlaufen. Das Grillo-Gymnasium hatte 18 Staffeln bei dem Groß-Event auf die Strecke geschickt und deshalb den Zuspruch für das vom Veranstalter ausgelobte Weekend-Konzert bekommen. Natürlich darf auch Ilaydas Lieblingslied an diesem Tag nicht fehlen: „Schatz, du Arschloch“, Weekends erfolgreichster und populärster Song.
Die Schüler einiger umliegender Schulen waren ebenfalls herzlich zum Grillo-Gig eingeladen. Auch Weekend hatte Verstärkung mitgebracht: DJ Upset und Co-Rapper Emkay, der tatsächlich in „Vollzeit“ zum Grillo ging. Nein, welche Note der damals hatte, weiß seine ehemalige Musiklehrerin Ute Kuhlmann nicht mehr: „Aber es ist klasse, meinen ehemaligen Schüler auf der Bühne zu sehen.“ Und Grillo-Leiter Manfred Gast freut sich lachend über den immer noch bestehenden Proberaum: „Was wir anbieten, ist also doch nicht vergebens.“ Ja, ja, die alte Schule. . .