Gelsenkirchen. Eine Delegation von sechs jungen Teilnehmern aus unterschiedlichen Ländern besuchte im Vorfeld des Finales beim großen Sprach- und Kulturfestival in Düsseldorf auch die Stadt Gelsenkirchen und sprach hier mit Kulturdezernent Dr. Manfred beck.
Internationaler Besuch für Manfred Beck: Sechs Jugendliche aus Albanien, Bosnien und Uganda hat der Bildungsdezernent im Hans-Sachs-Haus empfangen. Die Schüler sind für das 12. internationale Sprach- und Kulturfestival zu Gast. Das Finale vor 12.000 Zuschauern steigt am 21. Juni in Düsseldorf.
Nach Arena-Führung und Stadtbesichtigung hieß es für die Kids Händeschütteln. Beck begrüßte die Gruppe und stellte auf Englisch seine Arbeit vor. Details übersetzte Halil Imanci, Vorsitzender des Gelsenkirchener Vereins Giseb, ins Türkische. Der Giseb e.V. organisiert das Gast-Programm in Gelsenkirchen.
Europa-Premiere für zwei Jugendliche
Türkischsprachig sind die Schüler, da sie in ihrer Heimat Privatschulen besuchen, die Türkisch als Fremdsprache unterrichten. Giseb unterhält in Gelsenkirchen unter dem Namen Primus zwei Nachhilfeinstitute. Die Primus-Bildungszentren gehören wiederum zu dem Netzwerk, das das Sprach- und Kulturfestival ausrichtet.
Nach Veranstaltungstagen in Oberhausen, Paderborn und Leverkusen findet das Finale des Festes im Düsseldorfer ISS Dome statt. 350 Kinder aus 160 Ländern der Welt nehmen teil. „Alle Kinder vereint die türkische Sprache, mit der sie ihre Kulturen und Bräuche gegenseitig austauschen“, so Halil Imanci über das Event.
Zwei Jungen aus Uganda zum ersten Mal in Europa
Die beiden Jungen aus Uganda waren das erste mal in Europa, die Mädchen aus Albanien kennen den Austausch bereits von den Geschwistern. Den Mädchen aus Bosnien konnte Beck berichten, dass sein Schwiegersohn ebenfalls aus dem kleinen Staat stammt. „Ein tolles Land.“ Er erinnerte aber auch an den Balkankrieg, in dem sich einstige Nachbarn gegenseitig umbrachten. Und hob die Bedeutung des friedlichen Zusammenlebens in Gelsenkirchen hervor.
„Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen sollen hier zusammenfinden und ihr Leben gemeinsam gestalten.“ Er setze sich für Bildungschancen aller Menschen in Gelsenkirchen ein, auch im außerschulischen Bereich. Manfred Beck: „Wir machen das in Zusammenarbeit mit Organisationen wie Primus und anderen.“
Primus-Trägerverein kann Diskussion nicht nachvollziehen
Der Veranstalter des Sprach- und Kulturfestivals, der Verein für Bildungsberatung „Academy“, ist in der Diskussion, da er der Gülen-Bewegung nahe steht. Kritiker werfen der Bewegung um den türkischen Imam Fethullah Gülen eine religiöse Durchdringung der westlich-säkularen Welt vor. Die zwei Gelsenkirchener Primus-Bildungszentren sind „Academy“-Kooperationspartner. Bundesbildungsministerin Wanka wurde jüngst kritisiert, weil sie an ihrer Schirmherrschaft für einen von Gülen-Kreisen ausgerichteten Mathematikwettbewerb festhielt. Eine Diskussion, die Halil Imanci, Vorsitzender des Primus-Trägervereins Giseb, nicht nachvollziehen kann.
Der friedliche Dialog ist wichtig
Die Bewegung gründe sich auf Bildung und Integration. Der friedliche Dialog, wie jetzt beim Festival, sei wichtig. Eine Nähe streitet er auch nicht ab: „Das Gedankengut von Fethullah Gülen ist für uns interessant.“ Aber er fordert: „Die Leute, die uns kritisieren, sollen uns erstmal kennen lernen, unsere Türen stehen offen.“ Gehirnwäsche oder dunkle Hinterzimmer, in denen Kinder zum Islam bekehrt werden, seien Märchen.
„Was wir leisten, müssen andere Institutionen erstmal schaffen“, sagt Imanci über die Arbeit von Primus. Dort gibt es Nachhilfekurse in allen Fächern und öffentlich geförderte Integrationskurse. „Ansonsten finanzieren wir uns aus Schülerbeiträgen sowie Spenden von hier ansässigen Unternehmen oder Privatpersonen.“ Bildungsgutscheine dürfen für Primus-Kurse nicht eingelöst werden. Imanci: „Wir müssen deshalb Schüler abweisen, die Hilfe dringend nötig haben.“