Anca Renn bewirbt sich als Einzelkandidatin um ein Mandat. Als Hauptproblem sieht sie die häufig fehlenden Sprachkenntnisse vieler Migranten. Die 54-Jährige gebürtige Rumänin lebt seit 24 Jahren in Deutschland, ist als Sprachmittlerin immer häufiger gefragt. Die Diplomingenieurin und Bankkauffrau fordert vor allem für die neuen Bürger eine schnelle Vermittlung in Sprachkurse. Viele seien nicht angemeldet, lebten von Kindergeld, hätten Probleme, eine Wohnung zu finden. Statt „sozialer Ausgrenzung“ fordert sie „eine uneingeschränkte Anpassung an unsere Gesellschaft.“ Ihre Wünsche: „Wir benötigen mehr Verständigung, Solidarität, Freundschaft und eine bessere Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt.“ Dabei hofft sie auf eine Erweiterung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Rumänien und Deutschland.

Den Landsleuten helfen

Bahrije Mehmeti kam 1993 aus dem Kosovo nach Gelsenkirchen. Sie hat in der Heimat Jura studiert, ihr Diplom als Juristin wurde nicht anerkannt. „Über eine Pflegeausbildung habe ich hier Kontakt in die Gesellschaft bekommen, eine Heimat gefunden.“ Seit fünf Jahren arbeitet die 50-Jährige als Honorarkraft für den evangelischen Kirchenkreis, leistet schulische Nachhilfe überwiegend für Migranten. In albanischen Familien sei es für Kinder sehr schwierig, weil viele Eltern keine abgeschlossene Schulbildung hätten und ihre Kinder deshalb nicht unterstützen könnten. Am Herzen liegt ihr auch die Pflege. „Es gibt viele Probleme durch einen Mangel an Fachkräften. Mehmeti: „Für mich ist es ein besonderes Gefühl und eine Ehre, hier zu leben, arbeiten zu können und akzeptiert zu werden.“ Mit Unterstützung des albanischen Vereins hofft sie, ihren Landsleuten auf dem Weg ins gesellschaftliche Zusammenleben helfen zu können: „Politik liegt mir am Herzen, doch ich weiß, Integration kostet Kraft.“