Gelsenkirchen. . Nicht immer eröffnen Zuwanderer nur Dönerbuden. Immer mehr gründen Unternehmen, die sich gut am Markt behaupten und Arbeitsplätze schaffen. In der „flora“ saßen Unternehmer mit Migrationshintergrund auf dem Podium. Trotzdem witterte Schauspielerin Renan Demirkan „Alltagsrassismus“.
Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie aus dem Jahr 2011 zeigt, dass immer mehr Migranten eigene Unternehmen gründen.
Yildiray Cengiz aus Gelsenkirchen, Irfan Durdu aus Bottrop und Sevinc Bozkurt aus Dortmund gehören dazu. Alle drei kommen aus Einwandererfamilien, haben sich im Ruhrgebiet niedergelassen, Unternehmen gegründet und beschäftigen Mitarbeiter. Im Rahmen der Ausstellung „Farben der Gesellschaft“ im Kulturraum „flora“ diskutierten sie über das Thema „Kulturelle Vielfalt als Wirtschaftswachstum“. Prominente Mitstreiterin war Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan.
Sevinc Bozkurt leitet ein Transportunternehmen, Rechtsanwalt Irfan Durdu betreibt eine Kanzlei in Bottrop, Yildiray Cengiz ist Inhaber einer Unternehmensberatung und in Gelsenkirchen als Begründer von Miss-Wahlen bekannt.
Vielfältige Motive
Ihre Motivation für die Selbstständigkeit ist höchst unterschiedlich. Von selbstgewählten Arbeitszeiten, über die unternehmerische Herausforderung bis zum Bekenntnis, dass man Verantwortung übernehmen wollte, rangieren die Motive für den Schritt in die Selbstständigkeit.
Roland Hundertmark, „Urdeutscher“ auf dem Podium, machte sich 1988 in Gelsenkirchen selbstständig. Seine Erfahrung: „Die Zusammenarbeit mit türkischen Unternehmen ist sehr inspirierend.“
Einzig Renan Demirkan trübte die ansonsten so positive Sicht der Unternehmer. Sie sprach konsequent von „Alltagsrassismus“, dass Deutschland „die Ressource Migration ignoriert“, Einwanderung nur gewollt sei, wenn sie „wirtschaftliche Vorteile“ habe. Unternehmer Roland Hundertmark widersprach: „Das war in den 60er Jahren so; aber das hat sich heute gewandelt.“