Gelsenkirchen. . Die vertrauliche Geburt bringt den werdenden Müttern einen eindeutigen Vorteil: Sie können während der Schwangerschaft ärztliche Betreuung in Anspruch nehmen, in einer Klinik oder mit Hilfe einer Hebamme entbinden und müssen ihren Namen trotzdem nicht preisgeben.
Das „Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Reglung der vertraulichen Geburt“ ist im Mai 2014 in Kraft getreten. Es ermöglicht Alternativen zur Babyklappe oder anonymen Entbindung.
Barbara Hildebrand-Vohl arbeitet bei Donum Vitae. Sie ist eine von zwei Beraterinnen in NRW, die das neue Gesetz und die damit verbundenen Möglichkeiten im Detail kennen. Bundesweit sind, kurz bevor das Gesetz in Kraft trat, 20 Fachkräfte aus Beratungsstellen unterschiedlicher Träger geschult worden. Sie sollen ihr Wissen an Kolleginnen weitergeben und dafür sorgen, dass betroffene Frauen davon erfahren.
Nur die Beraterin kennt den Namen
Die vertrauliche Geburt bringt den werdenden Müttern einen eindeutigen Vorteil: Sie können während der Schwangerschaft ärztliche Betreuung in Anspruch nehmen, in einer Klinik oder mit Hilfe einer Hebamme entbinden und müssen ihren Namen trotzdem nicht preisgeben. Den kennt nur die Beraterin, die ihn in einem versiegelten Umschlag sicher verwahrt. Die Schwangere benutzt fortan ein Pseudonym, unter dem die Beraterin sie auch zu Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen und zur Entbindung in einer Klinik oder bei einer Hebamme an.
Die Kosten übernimmt der Bund. Nach der Geburt notiert die Beraterin Namen, Geburtsdatum und -ort des Kindes auf dem versiegelten Umschlag und übermittelt ihn an das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Vorteil für das Kind, das zur Adoption freigegeben wird: Im Gegensatz zur anonymen Geburt hat es mit 16 Jahren das Recht, beim Bundesamt seine Herkunft zu erfahren.
Beratung für die Mütter
Weil aber die leibliche Mutter auch über diesen Zeitpunkt hinaus anonym bleiben kann, ist auch die vertrauliche Geburt für Hildebrand-Vohl nicht die optimale Lösung: „Es ist eine Katastrophe, wenn ein Mensch nicht erfährt, woher er kommt.“ Deshalb wird sie auch in Zukunft ratsuchenden Frauen alle Möglichkeiten aufzeigen, von finanziellen Hilfen, um sich vielleicht doch für das Kind zu entscheiden, bis zur „normalen“ Adoption, vor der viele zurückschrecken, aus Angst als „Rabenmutter“ zu gelten. Hildebrand-Vohl: „Da muss ein Umdenken stattfinden. Adoptionen dürfen nicht verteufelt werden.“