Gelsenkirchen. . Drei Monate lang lebte und arbeitete die Gelsenkirchener Künstlerin Claudia Lüke in Australien. Die Begegnungen mit den Menschen dort, und die vielen neuen Eindrücke lässt sie jetzt in ihre Kunst einfließen. Ein Atelierbesuch

„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was verzählen. . .“, dieses Motto hat sich die Künstlerin Claudia Lüke zu Eigen gemacht – und sich von Auslandsaufenthalten inspirieren lassen. Dabei war sie allerdings nicht im Allgäu oder an der Nordsee unterwegs, sondern ist quasi um die halbe Welt gereist.

Vor wenigen Monaten ist sie aus Australien zurück gekehrt, wo sie als „Artist in Residence“ in Sydney gelebt und gearbeitet hat, bevor sie das Land bereiste. Seither sprüht sie vor neuen Ideen. „Ich brauche diesen Input von Außen und die Begegnung mit anderen Menschen“, sagt die Gelsenkirchenerin lachend, während sie die Grundierung auf eine Leinwand aufträgt. In ihrem Atelier arbeitet Claudia Lüke an mehreren Projekten gleichzeitig: Auf dem Tisch liegen „Coffee Filtered Diaries“, für die sie gebrauchte Kaffeefilter in Keramikobjekte verwandelt. Die Idee dazu kam ihr ursprünglich bei ihrem Stipendien-Aufenthalt auf Gotland 2011. Seither hat die Gelsenkirchenerin sie stetig weiterentwickelt

Zusammenspiel von Architektur und Himmel

An den Atelierwänden lassen sich die Spuren weiterer Reisen entdecken: In kühlen Blau- und Grautönen hat sie die Skyline von New York eingefangen. Fotorealismus trifft hier auf die verfremdenden Mischtechniken, die zu den Markenzeichen der Künstlerin zählen. Je öfter man die „zerstückelten“ Werke betrachtet, um so mehr Elemente entdeckt man darin. Feine Kratzer, kunstvoll eingesetzt, verdeutlichen, wie sehr eine Stadt wie New York davon lebt, „angekratzt“ zu sein und es dennoch allen zu zeigen.

Auch der Begriff „Wolkenkratzer“ bekommt hier eine ganz neue Bedeutung. Aber das sei nur am Rande bemerkt. Es ist vor allem das Zusammenspiel von Architektur und Himmel, das die Bilder prägt. „Bei allen neuen Arbeiten stehen die Linien im Mittelpunkt“, betont Claudia Lüke – und spannt so den Bogen zu ihren jüngsten Werken, die einen starken Gegensatz zu den New-York-Arbeiten bilden.

Fotos von Australienreise mit Livemusik

Ganz warme Farbtöne, viel Gelb und Rotbraun trifft hier auf organische Strukturen der Bilder, die von dünnen Schlangenlinien oder von Sätzen in kunstvoll geschwungener Handschrift durchzogen sind. „Als ich mit dem Auto durch Australien gefahren bin, habe ich Strukturen gesehen, die sich immer wiederholt haben, egal wo man war. Wenn sich die Rinden der Eukalyptusbäume abschälen oder man die markanten australischen Steinformationen am Horizont betrachtet, entdeckt man viele Ähnlichkeiten. Diese geschlängelten Linien kehren immer wieder. Und sie wirken, als wenn jemand etwas geschrieben hat, das man nicht lesen kann“, erzählt Claudia Lüke.

Ihre neuen Arbeiten haben diese Linien eingefangen. Wer einen Blick darauf werfen will, hat dazu beim „Offenen Atelier“ am Freitag, 20. Juni, ab 19 Uhr an der Luitpoldstraße 50 Gelegenheit.

Ab 21 Uhr zeigt Lüke Fotos ihrer Australienreise, die mit Livemusik untermalt werden. Mehr Info zu der Künstlerin und ihren Werken, die mit ihren Linien unter die Haut gehen, gibt es auf www.claudia-lueke.de. Oder direkt im Atelier, in dem die Künstlerin auch jederzeit „live“ besucht werden kann, wenn gerade nicht offiziell „Offenes Atelier“ angesagt ist.