Gelsenkirchen. Zum 2. Mal geht im Consol Theater Gelsenkirchen das NRW-Seniorentheatertreffen über die Bühne. 23 Ensembles aus dem ganzen Land haben sich um die Teilnahme beworben, eine Jury wählte fünf hochkarätige Stücke aus. Das Festival beleuchtet „Helden“ in allen Facetten.

Sie werden immer älter, und sie werden immer kreativer, haben jede Menge Jahre auf dem Buckel und jede Menge Lebenserfahrung dazu: Und die wollen sie weitergeben, und zwar auf der Bühne. Mimen im besten Alter, die Theater machen, boomen. So mutiert das Consol Theater Gelsenkirchen bereits zum 2. Mal zum Forum für die nordrhein-westfälische Seniorentheaterszene. Unter dem Motto „WILDwest“ geht das 2. Seniorentheatertreffen NRW vom 19. bis 22. Juni über die Bühne.

Festivalchefin Ulrike Czermak, die am Consol die Seniorentheatergruppe „Synovia“ leitet, Dramaturg Erpho Bell und Choreografin Barbara Cleff besuchten und jurierten 23 Theaterensembles im ganzen Land, die sich um eine Teilnahme am Wettbewerb beworben hatten. Was überraschte, so Czermak, war die große Bandbreite an Produktionen: „Da ist längst nicht mehr nur die klassische Theateraufführung dabei, sondern auch Tanz, Performance, Schatten- bis Volkstheater.“

Schauspieler zwischen 55 und 98 Jahren

Die Jury wählte am Ende fünf Produktionen aus, die allesamt ums Thema „Helden“ kreisen. Helden der Bühne, Helden des Lebens, die allesamt kein Alter kennen. Die jüngste Seniorin zählt 55 Lenze, die älteste 98. Zur Festivaleröffnung gibt’s generationsübergreifendes Theater mit der Inszenierung „27/Siebenundzwanzig“, eine Hommage an große Rockstars, die mit 27 Jahren die Bühne des Lebens verlassen haben. Vier Jugendliche und vier Senioren vom Jungen Schauspielhaus Düsseldorf begeben sich gemeinsam auf die Suche nach den großen Fragen des Lebens und nach möglichen Antworten (19. Juni, 17.30 Uhr).

Es folgen zwei Klassiker mit der „Winterreise“ von Elfriede Jelinek frei nach Schuberts Liederzyklus, inszeniert von der Volxbühne aus Mülheim (20. Juni, 16.30 Uhr) und „Platonow“ nach Anton Tschechow, das das Theater Uhu aus Bonn inszenieren wird (20. Juni, 19.30 Uhr). Während die „Winterreise“ existenzielles Ringen um ein würdiges Leben im Alter thematisiert, schwirren die Senioren in „Platonow“ mitten hinein in irre Liebeswirren.

„Vom Leben“ erzählt das Altentheaterensemble des Freien Werkstatt Theaters Köln (21. Juni, 16 Uhr) und das Seta Düsseldorf kommt mit Eugene Ionescos „Der neue Mieter“ (21. Juni, 19 Uhr).

Senioren spielen Ronja Räubertochter

Und auch zum Abschluss treffen sich noch einmal die Generationen: Das Consol Theater zeigt das Kindertheaterstück „Ronja Räubertochter“, gespielt von Senioren und Profischauspielern (22. Juni, 16 Uhr). Was macht Seniorentheater aus, welche Themen sind relevant, welche Strukturen müssen noch aufgebaut werden? Darüber diskutieren Teilnehmer und Kulturpolitiker am 22. Juni um 14.30 Uhr, eingerahmt von einer schrillen Revue mit acht Gruppen.

Sie alle wollen dokumentieren: Wilde Heldentaten sind in jedem Alter machbar!

Wenn Senioren ins Rampenlicht treten, ist tatsächlich jede Menge Action garantiert. So werden auf der Consol-Bühne vom 19. bis 22. Juni nicht nur fünf Theateraufführungen zu sehen sein, sondern es wird zudem ein umfassendes Rahmenprogramm serviert, darunter eine Ausstellung, jede Menge Workshops und ein Public Viewing zur Fußballweltmeisterschaft.

So wird eine Rockband 60plus mit dem herrlich selbstironischen Namen „Faltenrock“ aus Düsseldorf das Theater lautstark zum Beben bringen (19. Juni, 20.30 Uhr) und ein Mitsingabend in der Kellerbar hat Songs von „La Paloma“ bis „Der Mond ist aufgegangen“ im Angebot (20. Juni, 21.30 Uhr).

Workshop "Chor und Held"

Geschichtenerzähler André Wülfing gibt in seinem Workshop „Solo-Held“ Tipps für die richtige Stimmführung im Rampenlicht. Hier können die Teilnehmer lernen, wie sie auf der Bühne eine Rolle zu sprechen, so dass man sie ihnen auch abnimmt. Der Bochumer Schauspieler und Regisseur Christopher Hustert informiert in seinem Workshop „Chor und Held“ über Techniken und Methoden des klassischen griechischen Sprech- und Bewegungschores. Und Tanzpädagogin Sonia Mota führt in die Schritte des „Helden-Tanzes“ ein.

Workshopzeit ist Freitag und Samstag, jeweils von 10 bis 15.30 Uhr. An beiden Tagen werden die gleichen Workshops angeboten. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist aber erforderlich unter 9882282 oder per Mail an kontakt@consoltheater.de