Gelsenkirchen. . Oya Erken-Biesler ist die Preisträgerin der Migradonna 2014 – der Preis wird für ehrenamtliche engagierte Frauen mit dem Schwerpunkt Migration und Integration verliehen. Oya Erken-Biesler zählt zum Deutsch-Türkischen Freundeskreis.

Am Weltfrauentag am Samstag fand im Kulturraum die Flora eine besondere Preisverleihung statt: Bei der „Migradonna“ wurde im siebten Jahr eine starke Frau geehrt, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement im Schwerpunkt Migration und Integration ein Zeichen setzt. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Oya Erken-Biesler vom Deutsch-Türkischen Freundeskreis.

„Ich bin total überrascht“, stammelte Oya Erken-Biesler nach der Bekanntgabe. Und sei natürlich sehr aufgeregt, sie wolle sich einfach nur bei allen herzlich bedanken. Denn viel hatte Mustafa Cetinkaya vom Kommunalen Integrationszentrum in seiner Laudatio vorweggenommen. Nach dem Hauptschulabschluss, Abitur am Abendgymnasium, dem Studium an der Fernuni Hagen und einem zusätzlichen Abschluss als Lehrerin, wollte Erken-Biesler „noch weiter hinaus“ und fand ihre Leidenschaft im Ehrenamt beim Deutsch-Türkischen Freundeskreis. Sie organisierte für ihn zahlreiche Veranstaltungen, darunter Lesestunden für Kinder und auch Reisen, etwa nach Holland oder nach Istanbul.

Oberbürgermeister Frank Baranowski betonte in seiner Rede, welch wichtige Rolle die ehrenamtlichen Frauen einnähmen, denn Migranten seien in einer neuen Stadt und mit einer neuen Sprache darauf „angewiesen, dass ihnen jemand die Hand reicht“. Eine zentrale Rolle spielten dabei ehrenamtlich engagierte Frauen aus Zuwandererfamilien, „weil sie wissen, wie es ist“. Eben wie Oya Erken Biesler. 1975 kam sie aus der Türkei nach Deutschland und ist seit 1996 primär im Freundeskreis tätig. Rosalia Harontzas vom internationalen Frauencafé lobte, „dass diese Stadt mit ihren Menschen mutig genug ist, sich für Minderheiten stark zu machen“.

Rolle im Leben finden

Den Abschluss des Abends gestaltete die Theatergruppe „Taylaminmelia“ des Lalok Libre. In dem Stück „Ich weiß, was Du denkst“ ging es um eigene und fremde Identitäten – es spielte mit Vorurteilen über Frauen mit Migrationshintergrund, ihren Hoffnungen und Ängsten. Die Hülle der Klischees fiel schnell, denn junge Frauen heute wollen mehr als Hausfrau mit sechs Kindern werden oder tagein tagaus „chillen“ Zitat: „Ich bin das nicht, ich will das nicht. Ich möchte glücklich sein.“ Schule, Studium, Berufe wie Anwältin oder Ärztin – die jungen Frauen haben ihre eigenen Pläne.

Und auch für Oya Erken-Biesler ist noch lange nicht Schluss, sie versprach: „Ich werde mich noch mehr engagieren.“