Gelsenkirchen. Der Verdacht: Von einem Schleuserring wurden Venezolaner für rund 5000 Euro in die Bundesrepublik gebracht und arbeiteten den Schlepperlohn als transsexuelle Prostituierte ab. Nach Razzien im Hamburger Rotlichtmilieu und in einem Bordell in Schalke Nord wurden nun 14 Personen festgenommen.

Sie kamen aus Venezuela, wurden von einem Schleuserring für rund 5000 Euro in die Bundesrepublik gebracht und arbeiteten den Schlepperlohn als transsexuelle Prostituierte in Hamburg Sankt Pauli und Gelsenkirchen ab. Die Bundespolizei setzte dem Treiben jetzt in der Nacht zum Freitag ein (vorläufiges) Ende.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg wurden mehrere Durchsuchungsbeschlüsse im Hamburger Rotlichtmilieu und in einem Bordell in Schalke Nord vollstreckt. Unter der Regie der Bundespolizei kamen 122 Beamte zum Einsatz. Vorläufig festgenommen wurden 14 Personen, davon fünf in Gelsenkirchen.

Den Verdacht der gewerbsmäßigen Einschleusung von Ausländern erhärteten Ermittlungen der Grenzpolizei. Demnach wurden von Hamburger Tätern in Venezuela transsexuelle Personen angeworben, um sie in Deutschland als Prostituierte zu beschäftigen. Ohne Visum konnten die Südamerikaner als Touristen einreisen.

Die Schleuser instruierten die angeworbenen Venezolaner, „sich möglichst unauffälligen und touristentypisch“ während grenzpolizeilicher „Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen“ zu verhalten. „In Einzelfällen“, so Ralf Löning von der Bundespolizeidirektion Hannover, „wurden durch die Beschuldigten auch sogenanntes Vorzeigegeld und ausländerrechtliche Verpflichtungserklärungen ausgehändigt.“

Der nächtliche Einsatz lief ohne Gelsenkirchener Beamte

Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass zumindest 14 Personen aus Venezuela auf diese Weise eingeschleust und der Prostitution zugeführt wurden.

Bei den Hausdurchsuchungen in einer Bar in St. Pauli, in vier Wohnungen sowie dem Gelsenkirchener Bordell stellten die Bundespolizisten unter anderem rund 29.000 Euro Bargeld, Sparbücher im Gesamtwert von 65.000 Euro, mehrere Handys, und auch Kokain und Marihuana sowie diverse schriftliche Unterlagen sicher.

Der nächtliche Einsatz lief ohne Gelsenkirchener Beamte. „Von uns wurden keine Kräfte zur Unterstützung angefordert“, so Polizeisprecher Johannes Schäfers. Haupteinsatzort, so Löning, war allerdings auch die Hansestadt. Von Hamburg aus werden auch die weiteren Ermittlungen gesteuert.