Gelsenkirchen. Dem Wasser war „Das andere Konzert“ im Museum an der Horster Straße gewidmet. Sopranistin Anna Agathonos und Kapellmeister Bernhard Stengel – diesmal am Flügel – gestalteten eine wohlklingende Reise durch die Epochen. Und geizten auch nicht mit Überraschungen.
Es ist das nasse Element, welches das kreative Schaffen von Lyrikern, Literaten und Liedermachern seit Jahrhunderten zum munteren Sprudeln inspiriert: Dem Wasser widmete sich nun auch „Das andere Konzert“ am Sonntag im Kunstmuseum in ganz besonderer Form.
Die Matinee „Auf dem Wasser zu singen …“ geriet mit ihrer Liederreise durch Kulturen und Epochen zur wohlklingenden, facettenreichen Hommage an die Natur.
Auf den Pfaden der Romantik
Dem kühlen Nass gab Mezzosopranistin Anna Agathonos ihre warme, wohl temperierte Stimme, am Flügel aufmerksam und präzise sekundiert vom Kapellmeister des Musiktheaters im Revier, Bernhard Stengel. Die beiden Künstler wandelten auf den Pfaden vor allem der romantischen Literatur entlang an den Ufern von Meeren, Flüssen, Seen und Quellen, offerierten dabei so manche Rarität. Das Publikum, es goutiert diese Form des konzertanten und von Musikwissenschaftler Jörg Loskill kundig moderierten Angebotes: Die 100 Plätze im Museum reichten für den Andrang bei weitem nicht aus, weitere Stühle mussten herbei geschafft werden.
Die Konzertreihe hat sich im zehnten Jahr ihres Bestehens einen festen Platz im Kulturleben der Stadt erobert. In Erinnerung an den großen Gelsenkirchener Musikpädagogen, Pianisten und Konzertveranstalter Karl Riebe (1912-2002) gehen die Konzerte seines Freundeskreises im Kunstmuseum über die Bühne. Riebe war es auch, der dem Haus einst den Flügel vererbte.
Auch überraschende Raritäten
Auch diesmal machte „Das besondere Konzert“ seinem Namen alle Ehre. Anna Agathonos, eine am Meer geborene Griechin und von 2001 bis 2010 mehrfach preisgekröntes Ensemblemitglied des Musiktheaters, besang zunächst mit den Romantikern die Natur. Mit ihrer kultivierten, lyrisch geführten Stimme interpretierte sie u.a. Gustav Mahler, Franz Schubert („Auf der Donau“, „Am See“, das titelgebende „Auf dem Wasser zu singen“), und Johannes Brahms („Meerfahrt“, Vom Strande“).
Überraschende Raritäten interpretierten die beiden Künstler mit Liedern von Gabriel Fauré, Edouard Chausson, Vincent d’Indy und Manos Hadjikakis, Werke, die der Sängerin die Bandbreite von zarter Intimität bis zur verhaltener Dramatik ermöglichten.
Im Fluss hielt Bernhard Stengel am Flügel die Stimmung zusätzlich mit zwei wunderbar intensiven, solistischen Einsätzen (Mendelssohn Bartholdy und Tschaikowsky).