Gelsenkirchen. Junge Studenten aus aller Welt erobern das Ückendorfer Kreativquartier in Gelsenkirchen. 50 Künstler von der Amsterdamer Rietveld Akademie bespielen das Viertel mit 50 Projekten. Das Projekt wird unter anderen vom Land NRW und dem niederländischen Generalkonsulat gesponsert. Mitmachen ist erwünscht.
Wenn Sie in den nächsten Tagen jemand auf der Straße fragt, ob Sie ihm etwas leihen könnten, zögern Sie nicht: Sie könnten Teil eines Kunstprojektes werden! Im Stadtsüden, genauer im Ückendorfer Kreativquartier, sind seit Montag 50 junge Menschen aus aller Welt unterwegs, allesamt Studenten der Amsterdamer Kunst- und Designakademie Rietveld. Sie gestalten das Kulturprojekt „BochumerStraßeSpricht“ – auch durch Interaktionen mit den Bürgern.
Die jungen Menschen und ihre neun Dozenten kommen aus den Niederlanden und aus Deutschland, aus Taiwan und Korea, aus Brasilien, Griechenland, der Ukraine , Südafrika ... Und sie treffen auf der Bochumer Straße auf eine multikulturelle Gesellschaft und auf ein Viertel im Wandel. Wie Kunst auf diesen Prozess reagieren kann, das wollen die Studenten dokumentieren. Zwei Wochen lang werden sie rund 20 leere Ladenlokale mit ihrer Kunst bespielen, werden die komplette Bochumer Straße als Spielfläche nutzen, den Wissenschaftspark und die Bergmannstraße einbeziehen. Und vor allem die Menschen, die hier leben.
Studenten tüfteln Konzepte aus
Keimzelle des Projektes ist das leere Lokal an der Bochumer Str. 94. „Unser Bienenkorb“, nennt es Prof. Joost van Haaften schmunzelnd mit Blick auf den Trubel im Raum. Der ist mit ein paar gelben Sesseln und Sofas, vor allem aber mit vielen Tischen ausgestattet, an denen die Studenten an ihren Laptops Konzepte austüfteln.
Tipps und Termine
Besucher sind beim Rietveld-Projekt willkommen. Ladenlokale an der Bochumer, die sich bis zum 24. Mai in ein Atelier auf Zeit verwandeln, sind mit Plakaten gekennzeichnet.
In der Projektzentrale an der Bochumer Str. 94 sind Gäste ebenfalls gerne gesehen. Die Abschlusspräsentation findet hier am 23. Mai, 19 Uhr, statt.
Das vom Land NRW, dem Generalkonsulat der Niederlande und zahlreichen Sponsoren finanzierte Projekt geht seit Mittwoch in die heiße, in die kreative Phase. „Alle Schlafplätze sind bezogen, unter anderem im Jugendheim am Bauspielplatz, für Essen und Arbeitsplätze ist gesorgt, jetzt kann es losgehen“, freut sich Christiana Henke, die die Aktion für das städtische Kulturreferat betreut.
Dem Ort künstlerisch annähern
Wie Bienen schwärmen sie aus, die Studenten, um sich dem Ort künstlerisch anzunähern. Mit Filmen, Installationen, Theater, Fotografie, Malerei, Musik. Aliwia Lupu aus Rumänien zum Beispiel. Die 28-Jährige wird mit der Kamera über die Bochumer pirschen und eine Installation kreieren. Oder Aram Joung aus Korea, die täglich in der Heilig Kreuz-Kirche eine Live-Performance am Klavier zelebriert (sie spielt ausschließlich die Filmmusik aus „Das Piano“). Ein Student aus Schweden will Geschichten sammeln und ein anderer Dinge, die ihm die Gelsenkirchener leihen – für sein „Museum der geborgten Dinge“.