Gelsenkirchen. Mit „Beans & Fury“ wagen zwei Gründer den Einstieg in die Gastronomie im Kreativquarteir Ückendorf. Das Duo will dort an der Bochumer Straße einen Szenetreff entwickeln. Früher beheimatete das Lokal ein spanisches Restaurant, jetzt gibt’s vor allem Bohnen...
Beuys soll hier schon an der Theke gesessen haben. Der Tresen in dem ehemaligen Hotel hat die Zeit offensichtlich unverändert überdauert. So unkonventionell wie der Künstler Beuys, so ursprünglich wie der dunkel vertäfelte Thekenbereich, so möchte sich der neue Szenetreff „Beans & Fury - Urban Eat and Art“ an der Bochumer Straße etablieren.
Bernd Greb (30) und Daniel Sopke (32) wollen mit Bohnengerichten und Räumlichkeiten im Kreativquartier Ückendorf einen zentralen Treffpunkt für die Akteure der Kreativwirtschaft anbieten – in einem ehemaligen Leerstand. 120 Quadratmeter Platz für Veranstaltungen, Partys und kleine Konzerte.
Mit Gastronomie und Kunst hatten Bernd Greb, der seit kurzem über dem Beans & Fury (deutsch: Bohnen & Wut) wohnt, und Daniel Sopke, der aktuell noch in Erle lebt, bislang nichts am Hut. Greb ist gelernter Schlosser und verdient seine Brötchen heute mit Merchandising und Aushilfsjobs. Sopke lernte Speditionskaufmann, heute füllt er Regale in einem Supermarkt auf. „Ein sehr, sehr einfaches Konzept“ haben sie entwickelt, erklärt Sopke, „um Raum für Ideen, Gedanken und Verwirklichungen“ zu bieten.
Zur Jahrhundertwende war die Immobilie als Hotel gebaut worden
Die Bohnengerichte – aktuell Chili con Carne und Suppe – sollen sukzessive mehr werden. In den Monaten hilft den Beans & Fury-Machern in der Küche ein befreundeter Koch aus, der fest eingestellt werden soll, wenn alles so anläuft wie sie es sich vorstellen.
Als sich das Duo die Bochumer Straße angeschaut habe, sei es begeistert gewesen von Bauten und Flair. Nun möchte es dort eine neue Szene entwickeln und die Straße zu neuem Leben erwecken. Rund 4500 Euro haben Inhaber Bernd Greb und Geschäftsführer Daniel Sopke in ihr Ladenlokal gesteckt, die Decke sehenswert mit Papier abgehängt, die dunklen Wände hell gestrichen, Lampen und Elektrik erneuert.
Zusammenarbeit mit freien Theatergruppen geplant
Knapp drei Jahre lang, so schätzt der in Ückendorf ansässige Standort- und Projektentwickler Dr. Siegbert Panteleit, habe das Lokal an der Bochumer Straße 99 leergestanden. Etwa 20 Jahre, so vermuten die Beteiligten, sei zuvor darin das spanische Restaurant La Maritima beheimatet gewesen. Zur Jahrhundertwende war die Immobilie als Hotel gebaut worden. Heute gehört sie einem Ehepaar aus der Ukraine, erzählt Panteleit. Systemgastronomen haben sofort abgewunken, als er den Leerstand mit ihnen besichtigt habe.
Und auch inhabergeführte Gastronomien veranschlagten für eine Ansiedlung Investitionen über bis zu 300 000 Euro - zu viel. In der nächsten Woche treffen sich Sopke und Greb mit freien Theatergruppen aus der Region, um Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit auszuloten. Auch eine Künstler-WG ist in der neuen Kreativ-Immobilie geplant.