Gelsenkirchen.

Im Halfmannshof kamen in den letzten Monaten für alle sichtbar vor allem Abbruchbagger und Baumsäge zum Einsatz. Spätestens im Juni aber wird auf dem Gelände in Ückendorf auch wieder aufgebaut.

Bekanntlich verordnete die Stadt dem historischen Künstlerhort per Ratsbeschluss von 2011 eine üppige Frischzellenkur und baut nun die über 80 Jahre alte Hofanlage um in ein neues, möglichst zukunftsfähiges Kreativquartier.

Die Ausstellungshalle, in der einst die Halfmannshofkünstler ihre Werke präsentierten, liegt längst in Schutt und Asche. Nach kurzer zeitlicher Verzögerung wird hier in wenigen Wochen mit den Bauarbeiten für sechs Einfamilienreihenhäuser begonnen.

Eine Ideenschmiede für alle

Harald Förster, Geschäftsführer der Gelsenkirchener Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (ggw), erklärt die Terminverschiebung mit weiteren notwendigen Bauanträgen: „Wegen eines neuen Entwässerungskonzepts, das Regen- und Abfallwasser in Zukunft trennt, müssen die Häuser 15 Zentimeter höher gebaut werden als geplant.“ Das muss das Bauordnungsamt erst wieder genehmigen.

Danach wird gebaut. Noch allerdings ist keines der Reihenhäuser verkauft. Die ggw plant darum, so Förster, nur zwei oder drei Häuser zu verkaufen, die anderen zu vermieten – allesamt an Menschen aus der Kreativwirtschaft.

Künstlerisch wird es auf jeden Fall ab Juni im alten Schmiedehaus und in der ehemaligen Keramikwerkstätte weitergehen. Diese Räume wurden in den letzten Monaten renoviert und ausgebaut und stehen dann zehn bis 13 Künstlern zur Verfügung. Förster: „Das sind dann allein in dem Bereich mehr, als zuvor zumeist auf dem kompletten Hof gearbeitet haben.“ In der 700 Quadratmeter großen Schmiede entstanden sowohl ein Gemeinschaftsraum als „Ideenschmiede“ als auch sechs kleinere Wohnungen mit Ateliers.

Geplantes Konzept realisieren

Dazu kommt eine größere Wohneinheit, die von einer WG aus vier Kunstschaffenden genutzt werden kann.

Die Belegung der Wohnungen (zu einem, so Förster, sozialverträglichen Quadratmeterpreis von 4,60 Euro) erfolgt in enger Absprache mit dem städtischen Kulturreferat. Das übrigens bringt schon heute Künstler unterschiedlichster Couleur auf dem Hof unter. Referatsleiter Dr. Volker Bandelow: „Auf dem Hof arbeiten zurzeit zwei Künstler der Ruhrtriennale, Vertreter der Urbanen Künste, des Consol Theaters, eine Malerin und ein Komponist.“ Ein Teil des Teams wird später auch die Alte Schmiede bespielen. Bandelow ist zuversichtlich : „Wir werden das geplante Konzept eines Kreativquartiers realisieren.“