Gelsenkirchen. .

Die Besuchergruppe mit Oberbürgermeister Frank Baranowski und Stadtrat Dr. Manfred Beck wirkt in dem eher ungemütlich kalten, leer geräumten Klassenraum mit den frisch verschmierten Bohrlöchern an der Decke ein wenig deplatziert. Dennoch: Hier soll Großes passieren und daher passt die offizielle Delegation der Stadtverwaltung dann doch wieder ins karge Bild.

Die städtische Gemeinschaftsgrundschule an der Erzbahn, Vorreiterschule für gemeinsames Lernen von nichtbehinderten und behinderten Kindern, wird umfassend energetisch saniert; gleichzeitig werden Klassenräume und Toilettenanlagen im Erdgeschoss für den integrativen Unterricht optimiert und auch der IT-Bereich wird auf modernen Stand gebracht. Als erste Grundschule Gelsenkirchens wird sie komplett mit digitalen Beamern und Whiteboards ausgestattet. Über 3,5 Millionen Euro lässt sich die Stadt das Gesamtpaket kosten.

Erste Schule, die optimiert wird

Jugendamtsleiter Alfons Wissmann betont bei der Vorstellung der Pläne: „Wir haben uns alle Bildungsstätten in der Stadt angeschaut.“ Das Ergebnis sei eindeutig: „Den größten Sanierungsbedarf haben die Grundschulen.“ Die finanziellen Möglichkeiten vorausgesetzt habe man sich laut Wissmann vorgenommen, Zug um Zug eine Grundschule pro Jahr zu optimieren. Die Schule an der Vandalenstraße sei als erste an der Reihe, „weil sie als erste das gemeinsame Lernen angeboten hat.“

Und das, nebenbei bemerkt, bereits seit 1989. „Unsere Erfahrungen mit inklusivem Unterricht sind durchweg positiv“, unterstreicht in diesem Zusammenhang Schulleiter Fridtjof Unger. Größte Sorge der Eltern sei in aller Regel die Toilette. Aber: Behindertengerechtes WC, Rollstuhl geeignete, unterfahrbare Waschbecken (auch in den Klassenräumen) und Wickelmöglichkeit gehören zum Umbauplan von Architekt Hans-Christoph Goedeking. Grundsätzlich, stellt Schulchef Unger fest, reiche das Raumangebot im Erdgeschoss für den gemeinsamen Unterricht aus. Ein Fahrstuhl sei vorhanden.

Zwei Jahre Vorarbeit stecken bereits in der Schule. Angefangen von der vorgeschriebenen Bombensondierung, die negativ ausfiel. Für die Differenzierungsräume müssen nur wenig Wände versetzt werden; der Mehrzweckraum im ersten Obergeschoss soll so gestaltet werden, dass er auch als Aula genutzt werden kann. Während im leeren Bau noch über die Zukunft gesprochen wird, gewöhnen sich die Schüler noch an ihr Notquartier gleich nebenan: Nach den Osterferien sind sie in den dreistöckigen Containerbau gezogen. Hier wird nun bis Anfang 2015 gelernt.

Schule wurde 1956 eingeweiht

Die städtische Schule an der Erzbahn ist eine dreizügige Grundschule. Aktuell werden hier 267 Kinder unterrichtet, davon 30 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf.

Hausmeister Klaus Lange – er macht den Job seit 23 Jahren – hat recherchiert: Die Schule wurde am 19. Oktober 1956 eingeweiht. Ein guter Jahrgang, meint er, denn er hat dasselbe „Baujahr“. Der Sand neben der Schule ärgert ihn – weil der die Böden der Schule ruiniere.