Gelsenkirchen. . Im Rahmen einer Ferienaktion konnten Schülerinnen und Schüler der Gelsenkirchener Martin- und Georgschule ihren eigenen Film drehen. In nur fünf Tagen stellten sie ein Drehbuch und die komplette Produktion mit Hilfe eines professionellen Filmteams auf die Beine. Das Ergebnis kennen die Schüler noch nicht.

Es qualmt in der Martinschule an der Wanner Straße. Im obersten Geschoss steht ein Mädchen und schreit um Hilfe. Nein, hier brennt es nicht – zumindest nicht in der Realität. Die Schüler des Ferienprojektes drehen einen Film, der auch die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich zieht.

Auf dem Schulhof der Martinschule sind Kamera, Ton und Licht aufgebaut. 17 Kinder haben sich in Schale geworfen, um vor der Kamera gut auszusehen. Im Rahmen des Ferienprojektes der Martin- und Georgschule stehen diesmal keine Ausflüge und Bastelnachmittage an, sondern die Zusammenarbeit mit einem Filmteam. Fünf Tage Zeit haben sich die Verantwortlichen gegeben, um den 15-minütigen Film zu produzieren. „Wir haben die Rollen grob vorgeschrieben und dann beim Casting geschaut, ob die Figuren zu den Kindern passen. Und es hat alles gut gepasst“, erklärt Regisseurin Cirsten Piduhn vom professionellen Filmteam Quest Media.

Für jedes Kind die passende Rolle

Beim Casting konnten die Sieben- bis Neunjährigen zeigen, wo ihre Stärken liegen. Ruhige, zurückhaltende Schüler bekamen Rollen, in denen sie wenig sprechen mussten und sprechfreudige Kinder wurden zu Quasselstrippen.

Die Hauptrollen ergatterten Joel (8) und Emir (7). Joel spielt im Film „Das Superkind“ den bösen Billy, der eigentlich nur zur Schule geht, um andere Kinder zu ärgern. Er ist ein klassischer Störenfried und Respekt ihm gegenüber kann seiner Meinung nach nur durch Angst gezeigt werden. Joel wollte unbedingt diese Rolle spielen: „Ich bin auch manchmal so wie Billy, aber natürlich nicht ganz so gemein.“

Emir hingegen spielt mit der Figur des Felix das komplette Gegenteil von Billy. Felix ist neu an der Schule und merkt schnell, dass dort etwas verkehrt läuft. Dies möchte er ändern und entwickelt sich zum „Superkind“, das auch die anderen Schüler umdenken lässt.

Texte lernen gehört dazu

Die Jungschauspieler mussten erst lernen, sich Texte zu merken und in andere Figuren hineinzuversetzen. Doch schwer scheint ihnen diese Aufgabe nicht zu fallen. „Es macht Spaß und wird nie langweilig“, sagt Joel. Dabei besteht auch hier ein Großteil der Arbeit aus Warten. Während das Filmteam umbaut und ausleuchtet, gibt es genügend Spielmöglichkeiten, die den Kindern die Wartezeit verkürzen.

Doch bis zur Fertigstellung müssen sich die Schüler noch gedulden. Die Premiere des Films ist für den 9. Mai angekündigt. Dann dürfen auch Familien und Freunde „Das Superkind“ sehen.

Filmdreh ist nur mit Unterstützung machbar

Der Filmdreh wird von der OGS Martinschule unter der Trägerschaft der AWO organisiert. Doch ohne Unterstützung könnte Leiterin Annette Kortens diesen Aufwand mit dem regulären Personal nicht stemmen. „Wir sind den ganzen Tag für die Kinder da und für jede Unterstützung dankbar“, sagt Kortens.

So haben elf angehende Erzieher ihre Praktikumszeit in die Ferien gelegt, um Erfahrungen beim Filmdreh mit den Kinder zu sammeln. Gemeinsam haben sie das Konzept erarbeitet, bei dem sich im Film die AWO Leitlinien „Mut, Solidarität, Toleranz, Respekt und Gerechtigkeit“ widerspiegeln. Auch der Kontakt zur Produktionsfirma „Quest Media“ war hilfreich, so dass die Kinder keinen Aufpreis für die Teilnahme am Projekt zahlen mussten. „Die Kosten übernimmt komplett die AWO und zudem wurde uns ein Ausnahmepreis gemacht“, so Kortens.