Gelsenkirchen. . An der Westfälischen Hochschule arbeitet in der Mikrosystemtechnik ein Studierenden-Team unter der Leitung von Prof. Dr. Udo Jorczyk daran, eine einfache und preiswerte Lösung zur Sturzüberwachung von Senioren und hilfsbedürftigen Menschen zu entwickeln.
Drei Viertel aller häuslichen Unfälle mit Todesfolge gehen bei den über 65-Jährigen auf Stürze zurück. Im Jahr 2012 waren dies, so das statistische Bundesamt, 6245 Tote. An der Westfälischen Hochschule arbeitet in der Mikrosystemtechnik ein Team unter der Leitung von Prof. Dr. Udo Jorczyk nun daran, „eine einfache und preiswerte Lösung zur Sturzüberwachung von Senioren und hilfsbedürftigen Menschen zu entwickeln“.
Die Lösung sieht aus wie eine Armbanduhr, ist aber mehr, nämlich eine mit Zusatzsensoren bestückte Funk-Mikroprozessor-Uhr: Ein Sturzsensor reagiert auf „ungewöhnliche Beschleunigung“ und gibt Alarm. Den kann der Senior dann wegdrücken, wenn er beispielsweise versehentlich mit der Uhr an die Tür geschlagen ist. Doch anders als bei Notrufsystemen, die mit einem Notknopf ausgelöst werden müssen, funktioniert „GeroMon“ andersherum: Der Alarm bleibt bestehen, wenn er nicht aktiv weggedrückt wird, etwa, weil die Nutzer dazu gar nicht mehr in der Lage sind. Ein bleibender Alarm löst dann die Hilfskette aus.
Geromon soll auch Sturz erkennen können
Die Anschaffungskosten für die Uhr und den Empfänger sollen „unter 200 Euro liegen“. Hinzu kommen die Kosten für die Rufbereitschaft. Die kann dabei auch darin bestehen, einem Angehörigen automatisiert eine SMS, eine E-Mail oder eine Voice-Mail zu schicken. Technisch erforderlich ist dazu eine Telefon-, DSL- oder Mobilfunk-Verbindung. Im nächsten Schritt „soll Geromon nicht nur einen Sturz, sondern auch Zu-Boden-Sinken erkennen können“, wie es etwa bei einem Infarkt vorkommen kann. Auch in dem Fall soll ein Notruf abgesetzt werden.
Abgesehen vom privaten Einsatz kann das Überwachungssystem mit einem Computerprogramm auch zur Unterstützung von Pflegekräften in der Patientenüberwachung in Seniorenheimen oder Krankenhäusern genutzt werden. Die Installation von teurer Kameratechnik entfiele damit.
Aufgrund des demografischen Wandels wird die Anzahl der Senioren über 65 Jahren von gegenwärtig rund einem Viertel bis 2060 auf voraussichtlich knapp die Hälfte der deutschen Bevölkerung steigen, so das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Schon heute lebt nach den Angaben des statistischen Bundesamtes rund ein Drittel der Senioren in Einpersonenhaushalten, Tendenz: steigend. „Wir gehen daher von einer großen möglichen Nutzergruppe unserer Entwicklung aus“, so Jorczyk.