Gelsenkirchen.

„Stop: Bis hierher und nicht weiter!“ Was wie eine ruppige Aufforderung an den Besucher der gleichnamigen Ausstellung klingt, beschreibt in Wahrheit die Arbeitsweise des Künstlers selbst.

Der Dortmunder Maler und Lüpertz-Meisterschüler Heinz Morszoeck friert an einem Punkt seines Schaffens eine Szene wie einen Filmcut förmlich ein. Was dabei entsteht, dokumentieren nahezu 20 Öl- und Papierarbeiten, die die „werkstatt“ an der Hagenstraße ab Freitag, 9. Mai, zeigt.

Der Prozess bleibt sichtbar

Als erstes aber stolpert der Besucher schon im Schaufenster über eine kleine Bronze, die zwei Fußballer zeigt. Sport pflegt der Künstler neben der Malerei als weitere Leidenschaft. Eine der Figuren trägt ein BVB-Trikot aber Morszoeck ist von der Toleranz der Gelsenkirchener Kulturszene überzeugt.

Morszoeck studierte zunächst Design an der FH Dortmund, ging dann 1989 an die Kunstakademie Düsseldorf, wo er bis 1993 in der Klasse von Markus Lüpertz studierte, dessen Meisterschüler er wurde. Seither arbeitet er als freier Künstler und stellte erfolgreich im In- und Ausland aus. Der Kontakt zur „werkstatt“ entstand über den Gelsenkirchener Kunsthistoriker Bernd Gülker.

Arbeiten sind allesamt narrativ

Die Arbeiten des 1961 in Fröndenberg geborenen Malers sind allesamt narrativ, erzählen aber selten eindeutige, sondern ganz offene Geschichten. In die sich der Betrachter verlieren kann: „Sie sind ein visuelles Angebot.“ Denkansätze bieten Titel wie „Al Pacinos silent screech“ oder „Angstmelodie“.

Tipps und Termine

Die Ausstellung mit Werken von Heinz Morszoeck wird am Freitag, 9. Mai, um 19 Uhr in der Galerie „werkstatt“ an der Hagenstraße 34 in Buer eröffnet.

Die Werke werden dort bis zum 21. Juni zu sehen sein. Öffnungszeiten: di-fr, 16-18 Uhr, samstags nach Vereinbarung. Weitere Informationen gibt es unter www.werkstattev.wordpress.com

Die nächste Ausstellung wird am 27. Juni mit einem Sommerfest eröffnet. Dann heißt die Schau bis zum 6. September: „Dierks - Feddern - Lange“.

Morszoecks Figuren erwachsen aus abstrakten Flächen heraus. In grobem Duktus, emphatisch, fast tänzerisch trägt der Künstler Farbschichten und Strukturen in wildem Gestus auf den Malgrund auf. Manchmal in bis zu 15 Schichten: „Danach geht die Arbeit erst richtig los.“ Dann nämlich schält der Künstler aus der völligen Abstraktion Figuren, Räume und Inhalte heraus.

Malstil zwischen reiner Abstraktion und Figuration

Seinen Malstil zwischen reiner Abstraktion und Figuration bezeichnet Morszoeck als „Para-Realismus“. Am Anfang weiß er nicht, welches Bild am Ende entsteht, lässt sich selbst inspirieren von den Farben und Strukturen, bis sich Tiere, Menschen, Ereignisse heraus kristallisieren. Und an einem Punkt, da sagt der Künstler zu sich selbst: „Stop!“ Wie beim Film gefriert der Moment dann ein, zeigt Unschärfen. Das Prozesshafte des kreativen Aktes bleibt sichtbar. Wer beim Ergebnis an inszenierte Bühnenbilder denkt, liegt auch richtig. Papierarbeiten aus den 1990ern, die ebenfalls ausgestellt sind, dominieren noch abstrakte Muster.