Gelsenkirchen. . Nach einjähriger „Verlobungszeit“ in der Werkstatt in Buer wagten es 2004 Heribert Jüttner, Heribert Reismann und Wolfgang Sternkopf, den Bund der Ateliergemeinschaft einzugehen. „Konstruktives Miteinander“ schrieben sich die Gelsenkirchener Künstler auf die Fahne ihres Atelier JRS.

Im Mai sind es zehn Jahre, dass sich im Atelier JRS drei konstruktiv arbeitende Künstler zusammen taten. Kennengelernt hatte man einander bei einer Ausstellung im Museum in Buer 2001, als „Verlobungszeit“ folgte ein Jahr gemeinsamer Arbeit in der werkstatt in Buer, bevor Heinrich Jüttner, Heribert Reismann und Wolfgang Sternkopf das Atelier JRS an der Ruhrstraße eröffneten.

„Konstruktive Verbindungen Schaffen“ lautete ihr Motto und noch heute steht hier das Miteinander im Vordergrund. Im Februar 2013 verstarb Gründungsmitglied Heribert Reismann, seine Arbeiten aus der Zeit der Ateliergemeinschaft stehen nun im Mittelpunkt der Ausstellung zum Zehnjährigen. Seine frühen Arbeiten sind derzeit in der Hauptstelle der Sparkasse Gelsenkirchen zu sehen.

Mit Fotografie und Computer

Wie immer zeigt die Ausstellung auch Werke der anderen Ateliermitglieder. Der Bezug aufeinander ist dem Trio besonders wichtig. Diesmal allerdings sehr verhalten, um Reismann genug Raum zu geben. Zusammengestellt hatte er die Ausstellung noch selbst — sie war schon vor seinem Tod geplant. Mit kleinen, farbigen Collagen führt sich dabei auch der neue im Trio ein, Heribert Leppert (WAZ berichtete).

19 allein von Heribert Reismann geschaffene Werke sind nun in der Ausstellung zu sehen. Arbeiten, die zeigen, wie Reismann in jenen Jahren zunehmend mit Fotografien konstruktiv gearbeitet hat. Wie er das Foto als Zitat weiterentwickelte. Der ehemalige Kulturdezernent Peter Rose, der Reismann in diesen Jahren begleitete und der auch bei der Ausstellungseröffnung in sein Werk einführen wird, erklärt: „Der Computer ist dabei für ihn als Werkzeug entscheidend geworden. Am Ende hat er teilweise nur noch die Konturen malerisch nachgearbeitet, sich immer stärker der Technik bedient.“ Der konstruktiven Idee blieb er dabei freilich treu. An einigen Werken haben auch Zeit und Licht mitgewirkt: Bei seinen „MiR-Shadows and paint“, die durch ein Relief am MiR inspiriert waren, hat Licht zum Teil die Farben verändert. Später hat Reismann konservierende Techniken genutzt.

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Über 40 Ausstellungen

Ein beeindruckender Bestandteil der Ausstellung sind auch Gemeinschaftsarbeiten der drei Ateliergründer aus verschiedenen Jahren, die ihr Konzept des Miteinander schlüssig vor Augen führen.

Seit 2004 gab es im Atelier über 40 Ausstellungen mit 39 Kollegen vorwiegend aus dem Rheinland, aber auch aus den Niederlanden und Bosnien, sowie Konzerte und Lesungen. Zudem erschienen 65 Grafik-Text-Blätter, eine JRS-Besonderheit. Jeweils zur Ausstellung suchten sich die Künstler ein Motiv aus und stellten entweder selbst Texte dazu oder überließen dies dem Literaten Sternkopf.