Gelsenkirchen. Die letzten beiden Skulpturen des österreichischen Bildhausers Ludwig Kasper haben das Schloss Horst in Gelsenkirchen verlassen. Seit 2006 zierten sie die Glashalle des Schlosses, nun gehen sie zurück an den Leihgeber und werden zur Versteigerung angeboten.
Jetzt haben sie der Stadt endgültig den Rücken gekehrt: Die letzten beiden Skulpturen des österreichischen Bildhauers Ludwig Kasper (1893-1945) verließen vor wenigen Tagen die Glashalle von Schloss Horst.
„Ja, darüber bin ich durchaus traurig“, gesteht Elmar Alshut, Leiter des Schlosses, auf Nachfrage unserer Redaktion. Und mit ihm viele Bürger, die sich längst an die attraktiven Kunstwerke, antiken griechischen Stauen ähnlich, gewöhnt hatten.
Seit 2006 zierten die bronzenen Prachtstücke den Eingangsbereich des Renaissanceschlosses. Nun gingen die Figuren zurück an den Leihgeber, den „Förderverein Ludwig und Ottilie Kasper“ in Gauting bei München. „Die Skulpturen werden bereits von einer Galerie zur Versteigerung angeboten“, weiß Alshut. Die Preise pro Figur seien bei 10.000 Euro angesetzt.
Bronze-Skulpturen verblieben vorerst in der Stadt
Die großen Skulpturen im Foyer waren beliebte Fotomotive. Die Idee, Kasper-Figuren in Gelsenkirchen zu zeigen, entstand im Jahre 2006 im Gespräch zwischen Elmar Alshut und dem Gelsenkirchener Kunstsammler Werner Bibl, Ehrenvorstand des Kasper-Fördervereins. Damals reifte die Idee, zur Fußball-Weltmeisterschaft einen außergewöhnlichen kulturellen Beitrag zu leisten. Und damit die Idee von einer Ausstellung mit Arbeiten Kaspers. Realisiert wurde sie unter dem Titel „Haltung - Geste - Proportion“ im Juni 2006 im Schloss. „Das war eine organisatorische Glanzleistung vom Schloss-Team“, erinnert sich heute Werner Bibl.
Gelsenkirchens schönste Seiten
Nach Beendigung der Ausstellung verblieben einige Bronze-Skulpturen vorerst in der Stadt: „Aufschauender Knabe“ (1935), „Stehendes Mädchen“ (1937) und „Die Schreitende II“ (1936) in der Glashalle des Schlosses. Zwei weitere Bronze-Skulpturen, nämlich „Auf den Fersen Sitzende“ aus dem Jahre 1943 und „Stehendes Mädchen“ (1931) blieben als Leihgabe im Kunstmuseum Gelsenkirchen.
Keine neuen Pläne für die leeren Sockel
Kunstsammler Bibl findet: „Der Abzug dieser fünf Bronzen ist für den kunstinteressierten Gelsenkirchener ein herber Verlust.“ Aber die Entscheidung des Vorstandes des Fördervereins und Nachlasspflegers, die Figuren abzuziehen, sei nachvollziehbar, „weil in den zurückliegenden acht Jahren seitens der Stadt nicht einmal der Kontakt zu dem Förderverein gesucht wurde und auch kein Antrag auf Landesfördermittel für einen eventuellen Erwerb dieser Werke gestellt wurde“.
Die Kritik am Engagement der Stadt teilt Alshut so nicht: „Die Stadt hat einfach kein Geld für solche Ankäufe, die Skulpturen waren hier nicht zu halten. Wir sind aber sehr froh, dass wir die Werke hier hatten.“ Die nun leeren Sockel mit neuen Objekten zu bestücken, das sei zurzeit, so Alshut, nicht geplant.