Gelsenkirchen. . Der Gelsenkirchener Jäger Stefan Lacher kritisiert den Umgang von Hundehaltern und Radfahrern mit Wald und Flur. Seine Erfahrung: Die Bequemlichkeit kommt der Sauberkeit viel zu oft zuvor. So werden Tüten mit Hundekot beispielsweise ins Gebüsch geworfen, weil der nächste Mülleimer zu weit weg ist.

Egal ob Tretminen aus Hundekot oder rücksichtsloses Verhalten von Fahrradfahrern: Mit der Natur nehmen es viele nicht so genau. Beispiele dafür kennt Jäger Stefan Lacher, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, zu Hauf. Jeden Tag ist er mit seinem Hund in Wald- und Naturschutzgebieten der Stadt unterwegs und hat so manches Fehlverhalten schon angemahnt.

Auch wenn er Hunde sehr gerne hat, ist Stefan Lacher nicht immer gut auf sie zu sprechen. „Es gibt zahlreiche Regeln für das richtige Verhalten mit einem Hund im Waldgebiet, doch nicht jeder hält sich daran“, sagt er. Beim Sparziergang am Mechtenberg liegen am Wegesrand zahlreiche Hundehaufen, direkt neben den dort wachsenden Gänseblümchen. „Jetzt stellen sie sich vor, sie sind mit ihren Kindern unterwegs und die wollen die Blumen pflücken. Ehe sie sich versehen, sitzt ihr Kind buchstäblich in der Scheiße“, so Lacher. Er will sich gar nicht davon freisprechen, dass sein Hund nicht auch mal Hinterlassenschaften im Gebüsch zurückgelassen hat, aber „eben so, dass niemand reintreten kann. Und wenn das schon auf und neben dem Weg liegt, dann bin ich als Halter auch verpflichtet, den Dreck wegzumachen“, erklärt Lacher.

Verunreinigungen unverzüglich beseitigen

Damit hat er recht, denn laut Ordnungsbehördlicher Verordnung der Stadt Gelsenkirchen sind Hundeführer „verpflichtet, die durch die Tiere verursachten Verunreinigungen unverzüglich und schadlos zu beseitigen“.

Stefan Lacher erzählt aber auch von Fällen, in denen die Hundehalter eine Plastiktüte dabei haben. Nur: „Da die Mülleimer ziemlich weit auseinander stehen, kommt die Bequemlichkeit der Sauberkeit oft zuvor und die Tüten werden einfach ins Gebüsch geworfen.“ Ebenso können Spaziergänger wie er fast täglich freilaufende Hunde sehen. Auch das ist nicht erlaubt, denn Hunde dürfen laut verschiedener Satzungen wie Hundegesetz und Landesforstgesetz „im Wald außerhalb von Wegen nur angeleint mitgeführt werden“. Außerdem müssen Hunde so gehalten, geführt und beaufsichtigt werden, „dass von ihnen keine Gefahr für Leben oder Gesundheit von Menschen oder Tieren ausgeht“.

Es geht Lacher nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen und den Moralapostel zu spielen. Vielmehr möchte er die Aufmerksamkeit auf das richtige Verhalten mit Tier und Mensch richten. „Es kann ja durchaus sein, dass jemand gegen Hunde allergisch ist oder sie einfach nicht mag. Wenn dann so ein freilaufender Hund ohne Leine einem Kaninchen hinterherjagt und ich als Jogger vorbeikomme, ist die Angst vorprogrammiert. Das muss doch nicht sein.“

Mehr Rücksicht nehmen

Dass Hunde frei auf Ackerflächen und Grünflächen herumtollen, ist nicht erlaubt, weil es sich in der Regel um private Grundstücke handelt. Tiere jagen oder aufschrecken ist ebenfalls nicht erlaubt. „Das ist gerade im Frühjahr riskant, es beginnt damit, wenn der Hund an einem Gebüsch vorbeiläuft und einen brütenden Vogel aufschreckt, der darauf die Jungen alleine zurücklässt“, erklärt Jäger Stefan Lacher. Eine Hundewiese in Heßler für das gesamte Stadtgebiet sei zu wenig, findet er. „Auch ich lasse meinen Hund mal ohne Leine. Aber der ist trainiert und ich kann sofort reagieren, sobald jemand kommt. Viele Hundehalter wissen dagegen nicht recht, wie sie ihren Hund wieder einfangen sollen“, weiß Lacher.

Schwer wird es, wenn die offiziellen Wege verlassen werden. Trampelpfade finden sich im Naturschutzgebiet Mechtenberg zu Hauf. Hier werden Flora und Fauna zerstört. Aber es sind nicht nur die Hundehalter, die Lacher um mehr Ein- und Rücksicht bittet. „Manche Radfahrer brettern ohne Rücksicht an den Spaziergängern vorbei.“ Drohende Verwarnungen und Bußgelder scheinen wegen geringer Kontrollen nicht zu greifen. Lacher wünscht sich eine Broschüre, in der steht, was insbesondere Hundehalter zu beachten haben.