Gelsenkirchen. . Das Gelsenkirchener Unternehmen Stölting Service Group GmbH ist dafür geehrt worden, Ältere einzustellen. Der 57-jährige Dieter Gajek ist einer von ihnen und froh, wieder einen Job zu haben. Das Jobcenter meint: Die Botschaft, „stellt Ältere ein“, finde stetig weiter Gehör.

Die Stölting Service Group GmbH ist ein Unternehmen mit Weitblick. Das haben Geschäftsführer Dominik Mosbacher und Geschäftsleiter Mark Musebrink nun schriftlich und von Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) höchst persönlich beurkundet. Stöltings besonderer Fokus: Hier sind die nicht mehr ganz so jungen Mitarbeiter 50 plus erst recht willkommen.

50 Menschen wieder in Jobs

Von den 1000 Beschäftigten am Stammsitz der Firma in Gelsenkirchen sind etwas mehr als 50 bereits über den Beschäftigungspakt Best Ager hier zu einem neuen Arbeitsplatz gekommen. Sie alle hatten zuvor eine bedrückende Gemeinsamkeit: Sie waren arbeitslos, lebten von Hartz IV. So wie Dieter Gajek, heute 57 Jahre alt und fast 40 Jahre Fliesenleger, 20 Jahre davon Selbstständiger. Bis die Gesundheit nicht mehr mitmachte.

„Über das Jobcenter bin ich in 34a gekommen.“ Er lacht. „Das ist ein Best-Ager-Seminar.“ Ausbildungsziel: Sicherheitskraft. Er hat’s gepackt, obwohl er anfangs „erhebliche Zweifel“ hatte. Gajek ist seit drei Jahren ein Stölting-Secutity-Mann, inzwischen sogar mit Festanstellung.

Ein Glücksfall für die Firma

„Herr Gajek ist für uns ein Glücksfall“, sagt Mark Musebrink. „In unserer Branche setzen wir auf Kontinuität.“ Und Mitarbeiter jenseits der 50 und mit entsprechenden Lebens- und Arbeitserfahrungen hätten eben eine höhere. Wofür auch die Tatsache sprechen mag, dass bei Stölting etliche ehemalige Bergbau- und Stahlarbeiter beschäftigt sind. Und, ein Blick voraus, demnächst wohl auch Ex-Opelaner.

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Seit Ende 2009 besteht der Kontakt zwischen der Stölting Group – die steht neben dem Sicherheitsdienst für Personal-Service, Reinigung, Facility-Service und Catering – auf der einen und dem Jobcenter nebst Best Ager-Pakt auf der anderen Seite. „BA“-Koordinator Dr. Stefan Lob und der stellvertretende Geschäftsführer des Jobcenters Dirk Sußmann waren bei der Preisverleihung vor einer Woche in Berlin dabei. Lob – von ihm stammte der Vorschlag, Stölting als Unternehmen mit Weitblick 2014 zu adeln – meinte, die Auszeichnung sei nicht an Zahlen gebunden, sondern an die Firmenphilosophie. Die da nach Worten von Mark Musebrink lautet: „Unser Kapital sind die Mitarbeiter. Bringen sie gute Leistungen, geht’s der Firma gut.“

Dirk Sußmann bilanziert: „Als wir 2006 mit dem Beschäftigungspakt angefangen haben, lag der Anteil der über Fünzigjährigen bei der Vermittlung von Stellen bei 7,2 Prozent. 2013 waren es 8,5Prozent.“ Die Botschaft, „stellt Ältere ein“, finde stetig weiter Gehör. Und daher „muss 2015 die Zehn-Prozent-Marke geknackt werden“.