Gelsenkirchen. Das Bauloch auf dem Heinrich-König-Platz wird mit 6000 Kubikmeter Boden- und Baumaterial gefüllt. Die Transportstrecke wird über eine provisorische Baustraße durch eine benachbarte Grünanlage geführt. Ein Baum, eine Laterne und Stadtmöbel müssen dafür weichen.
Gut 6000 Kubikmeter Füllstoff müssen auf den Heinrich-König-Platz transportiert, abgekippt und verdichtet werden. So viel Schüttgut ist nötig, um ab Mitte Mai den Trog und den alten Stadtbahn-Zugang zu verfüllen, um wirklich einen ausladenden, neuen Platz zwischen Neumarkt, Altstadtkirchen und Ärztehaus zu schaffen.
Gleichzeitig muss der Bauschutt aus der Baustelle raus – Betonbrocken, Moniereisen, Steine, was halt so anfällt bei Abbrucharbeiten im großen Stil. Ein Teil soll aufbereitet und wieder eingebaut werden. Mit zwei Monaten gehörigem Baustellenverkehr rechnen die Experten, der Hauptlieferverkehr soll wochentags bis 11 Uhr abgewickelt werden. Macht in Summe: eine logistische Herausforderung für die Planer, für die Anlieger.
Ein Ginko wächst mitten auf der Lkw-Route
Im Kern ging es dabei um eine Frage: Wie sollen die Lkw fahren? Der Abstimmungsbedarf ist groß. Entsprechend baten Mittwoch Stadtumbaubüro und Referat Verkehr zum Ortstermin mit Politik und Kaufmannschaft an der Großbaustelle, um ihre Lösung zu präsentieren. Der Weg, der sich abzeichnet, führt von der Robert-Koch-Straße durch die kleine Grünanlage, am Spielplatz vorbei, zwischen ev. Gemeindehaus und katholischem Haus der Familie an der Ahstraße 6 zum Ziel. Knackpunkt: Bislang ist die Trasse mehr Spazierweg und Radpiste und nicht etwa eine Straße. Auf den Untergrund wird ein Vlies aufgebracht und mit einer Asphaltdecke überzogen.
Die provisorische Baustraße wird weitgehend eingezäunt, der Zugang ins Grün und zu den Spielflächen soll allerdings frei bleiben. Mit den Kirchen und dem benachbarten Kinderheim ist die Variante abgestimmt. „Die Anlieger“, freut sich Sebastian Kröger vom Referat Stadtplanung, „sehen das recht entspannt.“ Auch Vertreter der SPD und der Grünen (Margret Schneegans und Albert Ude informierten sich für die Sozialdemokraten vor Ort, Patrick Jedamzik war für die Grünen dabei) hatten keine grundlegenden Bedenken – auch wenn für den Bauverkehr ein Ginko am Haus der Familie gefällt werden muss. Der vergleichsweise noch junge Baum steht ebenso wie eine Laterne, Straßenschilder, eine Bank und ein paar Radständer im Weg. Das Stadtmobiliar wird abgebaut und wieder aufgestellt. „Wenn wir etwas früher auf die Variante gekommen wären, hätte man den Baum vielleicht noch ausgraben und umsetzten können“, sagt Kröger. Doch dafür sei es nun zu spät.
Klosterstraße, Neumarkt und Rundhöfchen sind keine Alternativen
Alle anderen durchgeplanten Alternativen wären problematischer gewesen: Bei der Zufahrt über die Klosterstraße wäre der Bauverkehr mitten durch die Fußgängerzone geführt worden, außerdem wäre die Kurve an der Ecke Ahstraße für Lkw kaum zu meistern.
Eine Zufahrt vom Rundhöfchen aus hätte mitten durch die beiden neuen Aufzuganlagen und unpraktisch nah an Geschäften und Ärztehaus vorbei geführt. „Aus Sicherheitsgründen hätten wir zudem für die Zeit die neuen Aufzuganlagen außer Betrieb nehmen müssen“, so Thorsten Dahlmann vom Referat Verkehr. Bliebe der Neumarkt. Doch „das wäre alles andere als einfach gewesen“, sind sich die Beteiligten einig. Der Lastverkehr wäre Außengastronomie und Taxen in die Quere gekommen, und der Platz wäre für Veranstaltungen wie die geplante Autoshow oder die spanische Nacht ausgefallen.