Gelsenkirchen. . In einem Zeitraum von zehn Jahren soll sich die Bochumer Straße in Gelsenkirchen-Ückendorf Zug um Zug verändern. Oberbürgermeister Frank Baranowski bezeichnet dieses Stadtumbauprojekt als das ehrgeizigste von allen bisher realisierten Maßnahmen.

Ihr Zustand und der ihrer flankierenden Häuserfluchten mussten in jüngerer Vergangenheit immer mal wieder für Fernsehdrehs mit dem Negativ-Touch herhalten. Als Symbol für Armut, Leerstand, Schrottimmobilien, soziale Schieflage. Die Bochumer Straße hat es zu trauriger Berühmtheit gebracht. Sie vereint mit wenigen Ausnahmen Kriterien der Verwahrlosung, ist laut, genießt verkehrstechnisch keinen Top-Sicherheitsstandard.

Aber: Wenn alles klappt, was sich die Stadt Gelsenkirchen vorgenommen hat, dann könnte die Bochumer Straße in zehn Jahren ein Vorzeigebeispiel für gelungene Revitalisierung eines ganzen Straßenzugs mitten im Revier sein.

1,3 Millionen Euro vom Land werden nicht reichen

Oberbürgermeister Frank Baranowski brachte es bei der Vorstellung des Masterplans Bochumer Straße so auf den Punkt: „Von allen Stadtumbauprojekten, die wir gemacht haben, ist dies mit Abstand das ehrgeizigste.“ Und es sei ein Mammutprojekt, ein teures allemal. Allerdings: Die ersten Mittel aus der NRW-Städtebauförderung sind geflossen, 1,3 Millionen Euro stehen für den Anfang zur Verfügung. Keine Frage, „wir werden deutlich mehr Geld benötigen“, so Baranowski.

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Es sind ambitionierte Pläne, mit denen die Stadt den „Turnaround“, wie Stadtdirektor Michael von der Mühlen den Wandel nannte, umsetzen will: An die 70 Immobilien zwischen Wissenschaftspark und Gesamtschule Ückendorf sollen erworben, an die Hälfte davon ob ihres desolaten Zustandes abgerissen, die andere Hälfte saniert werden.

Der Wohnungsbestand wird am Ende um etwa 30 Prozent geschrumpft sein. Was bei dem aktuellen Leerstand kaum auffallen dürfte. Auffallen werden indes mit Sicherheit die sanierten Fassaden der Häuser, die vielfach aus der Gründerzeit stammen. Schmuckstücke, denen heute der Schmuck fehlt. Weil, so von der Mühlen, viele Hausbesitzer nicht mehr sanieren wollen – oder können.

Neue Lebensqualität soll Einzug halten

Ein integrierter Neustart im Quartier Bochumer Straße soll es werden. Getragen von der Leitidee, Kultur, Wissenschaft und Bildung zu vereinen, mehr Grün ins Viertel zu pflanzen, eine bessere Nahversorgung zu gewährleisten. Kurzum: Eine neue Lebensqualität soll Einzug halten am maroden „Highway“. Dazu gehört dereinst auch eine neue Fünf-Gruppen-Kita neben der Heilig-Kreuz-Kirche, die selbst als Ort künftiger Kulturereignisse dort stehen wird.

Komplexe Aufgaben, maßgeschneidert für das Quartier Bochumer Straße ab dem neuen Justizzentrum. Als Herzstück der vorbereitenden Aufgaben bezeichnet die Verwaltung die Stadterneuerungsgesellschaft (SEG) mit Stefan Rommelfanger als leitendem Koordinator an der Spitze.