Gelsenkirchen. Der Oberbürgermeister bat zum Empfang in die Flora, um Internationalen Frauentag und 30 Jahre Frauenbüro in Gelsenkirchen zu feiern. Und über 100 Streiterinnen für die Gleichberechtigung kamen. Warum der Kampf sich immer noch nicht überlebt hat, erklärten die Redner und Gäste auf verschiedenste Art und Weise.

103 Jahre Internationaler Frauentag und 30 Jahre Frauenbüro in Gelsenkirchen: Zum Feiern der beiden Ereignisse trafen sich am Sonntag in der „Flora“ über 100 Frauen (und vier Männer). Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD) betonte in ihrer Rede den Mut und die Kraft, die es kostete, in der Stadt die erste Gleichstellungsstelle im Ruhrgebiet, nach Köln die zweite in NRW, einzurichten.

„Es war ein harter Kampf“, betonte sie. Der noch nicht zu Ende sei. Der Frauentag wäre vielleicht nicht mehr nötig, wenn Frauen und Männer sich in allen beruflichen Positionen gleichermaßen verteilten. Wenn sie für gleiche Arbeit gleiche Löhne bekämen und wenn die Gewalt gegen Frauen beendet würde, räumte Oberbürgermeister Frank Baranowski ein. Doch selbst dann bliebe der 8. März ein wichtiger Tag für das gesellschaftliche Gedächtnis. Wie Gödecke sagte: „Nichts ist vom Himmel gefallen.“

Unterhaltsam-ironischer Blick in die Geschichte

Leiterin des Frauenbüros vor Ort ist – seit dessen Gründung – Gaby Schäfer. Sie verwies in ihrer eindringlichen Rede auch auf die Erfolge des kontinuierlichen Kampfes der Frauen für ihre Rechte, etwa den hohen Bildungsgrad von Mädchen und Frauen, die die Jungen in dem Punkt teils überholt haben.

Doch es ging nicht nur um Rück- und Ausblick sowie Kämpferisches. Im Rahmenprogramm sorgte das Frauen-Saxofonquartetts „Blasfemin“ für den ebenso unterhaltsamen wie guten Ton. Und den historischen Rückblick gab es in Form einer szenischen Lesung aus Werken der deutschen Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm, die schon Ende des 19. Jahrhunderts erkannte: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird zur Frau gemacht.“ Die Inszenierung bestach durch Witz und Kurzweiligkeit. Ab Freitag, 23. März, läuft in der Flora die Ausstellung zum 30-jährigen Bestehen des Frauenbüros „Gleichberechtigt – soweit kommt’s noch!“.