Gelsenkirchen-Buer. .
Siegen kann Manuel Neuer. Den Blick für diejenigen, die nicht auf der Gewinner-Straße unterwegs sind, möchte sich der Nationaltorwart aber offenbar trotzdem bewahren – auch in seiner Heimat Buer: Seine Stiftung Kids-Foundation plant an der Romanus-/Urbanusstraße eine Einrichtung für benachteiligte Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren, die Mahlzeiten, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung bieten soll. Die Bauarbeiten für das 1,5-Millionen-Euro-Projekt haben bereits begonnen, im September soll es eingeweiht werden.
Sozialarbeit ausgerechnet im eher wohlhabenden Buer? „Wir haben uns für Manuels Heimatstadtteil entschieden, gerade weil dieser kein sozialer Brennpunkt ist“, geht die Gleichung für Geschäftsführer Schulze-Oechtering sehr wohl auf. „Unsere Zielgruppe soll mal aus der Tristesse herauskommen, etwas anderes sehen und dazu motiviert werden, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. So wird das Haus bewusst auch Nichtbedürftigen offen stehen, damit die Kinder und Jugendlichen Freundschaften unabhängig von der Herkunft aufbauen können.“ Weiterer Standortvorteil sei die gute ÖPNV-Anbindung, so dass Kinder aus anderen Stadtteilen problemlos anreisen könnten.
Kostenloses Mittag- und Abendessen
„Manuel-Neuer-Kids-Foundation-Haus“ soll die Einrichtung gegenüber der Lindenschule heißen, die Neuer einst besuchte, als sie noch Grundschule an der Urbanusstraße hieß. Nach dem Kauf des Grundstücks mit einer repräsentativen alten Stadtvilla, Flachbau und Garagen 2013 wurden letztere abgerissen, um Platz zu schaffen für einen zweigeschossigen Anbau an die dreigeschossige Villa. 14 Räume sollen auf 400 qm Nutzfläche entstehen, dazu ein Keller mit 100 qm. Den Pläne dazu hat Architektin Julia Koerber vom Dorstener Büro Rainer Tieken entworfen.
„Die Kinder bekommen von uns kostenlos Mittag- und Abendessen, pädagogische Fachkräfte betreuen sie von 11 bis 20 Uhr bei den Hausaufgaben, bieten gratis Bastel-, Koch- und klassische Musikkurse an“, so der Stiftungs-Geschäftsführer. Das Institut für Familien-Trauerbegleitung Lavia wird dort zudem (kostenlos) Räume beziehen, um trauernde Kinder zu unterstützen. Das genaue pädagogische Konzept soll in Zusammenarbeit mit den Amigonianern erstellt werden, die bereits in der Feldmark benachteiligte Jugendliche betreuen. Umgesetzt werden soll es dann vor Ort mit Hilfe eines hauptamtlichen Sozialarbeiters und von Honorarkräften; für die Musikkurse etwa sollen versierte Fachlehrer engagiert werden. „Natürlich wollen wir auch die Stadt einbinden“, kündigte Schulze-Oechtering an.
„Lass uns ‘was Bleibendes machen“, habe Neuer seinen Stiftungs-Mitarbeitern für dieses Projekt mit auf den Weg gegeben, so der Geschäftsführer. „Manuel Neuer ist in Buer aufgewachsen, die Stadt hat ihm viel gegeben. Davon möchte er etwas zurückgeben.“