Wie man’s macht, macht man’s verkehrt: Es ist noch gar nicht lange her, da musste die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft Schimpf und Spott über sich ergehen lassen, weil sie zu wenig Streugut hatte. Jetzt hat sie Salz, mehr als genug - und der Winter bleibt aus.
Hat nicht stattgefunden. Im Kalender mag zwar Winter stehen, doch tatsächlich konnte man in unseren Breiten bisher nichts davon merken. Kein Schneetreiben, nirgends. Man konnte sich also sparen, die Schneeketten um die Autoreifen zu legen. Was für den eigenen Haushalt gilt, spiegelt sich das auch auf der Stadtebene wieder - konnte dort auch gespart werden?
Für den Winterdienst ist in der Stadt die MEG zuständig. „Wir haben in diesem Winter tatsächlich nur 100 Tonnen Salz verbraucht. In anderen Zeiten waren es auch schon 3000 Tonnen“, berichtet MEG-Geschäftsführer Jürgen Jeppel auf NRZ-Anfrage. Es besteht also in diesem Jahr in der Tat ein großer Vorrat an Salz. Setzt nun auch ein Spareffekt ein? „Das vorhandene Salz verfällt zwar nicht. Aber ob es tatsächlich das ganze Jahr über reichen wird, kann man erst am Ende des Jahres sagen.“ Schließlich könne ja noch nicht vorausgesehen werden, wie wie die Witterungsverhältnisse sich über das Jahr entwickeln werden. In den nächsten Wochen könnte theoretisch noch ein Schneeeinbruch erfolgen und dann gehe ab Mitte Oktober wieder die neue Saison los.
Salzvorräte sind unternehmerisches Risiko
Wenn dann die Vorräte nicht reichen sollten, könne die MEG direkt nachbestellen. Das Salz würde dann schnellstmöglich geliefert, so Jeppel. Man sei also, so oder so, bestens gerüstet.
Für die Stadt haben die schneefreien Monate allerdings keine Ersparnis gebracht. Denn auch dann, wenn die Salz-Vorräte nun tatsächlich bis 2015 reichen würden, die Summe, die sie an die MEG für den Winterdienst zahlt, bleibt gleich. Dies sei ein Pauschalbetrag, betont der MEG-Geschäftsführer. „Ob wir Salz nachkaufen oder nicht, das unterliegt unserem eigenen unternehmerischen Risiko“, so Jeppel. Damit habe die Stadt nichts zu tun.