Gelsenkirchen.

Schüler einfach mal in eine Oper schicken und gut ist? „Das bringt nicht so viel“, weiß Theaterpädagogin Katja Fischer. Die beiden Schulpädagogen Sabine Cristea und Ludger Fischer von der Gesamtschule Horst stimmen zu.

Wenn aber Produktionen gut vor- und nachbereitet werden, dann sind Kinder und Jugendliche sogar für die große Oper schnell Feuer und Flamme. Damit das funktioniert, bietet das Musiktheater im Revier mit großem Erfolg Schulpartnerschaften an.

Am Donnerstag feierte die aktuelle Partnerschaft zwischen MiR und Gesamtschule Horst mit einem Besuch des Bernstein-Musicals „On the Town“ Halbzeitbilanz. Rund 350 Schüler von der 7. bis zur 11. Jahresstufe besuchten gemeinsam die Vorstellung. „Hochmotiviert, konzentriert, lebhaft bei der Sache“, freute sich die Theaterpädagogin.

Einige Schüler waren durchaus überrascht, wie kurzweilig so ein Theaterabend sein kann und dass die Musik nicht vom Band, sondern live aus dem Orchestergraben kam, faszinierte auch so manchen Besucher. Sabine Cristea, Pädagogin für Deutsch und Musik, freute sich, dass die Stimmung im Publikum zeitweise so gut war wie in der Schalker Nordkurve.

Begegnungen hinter den Kulissen

Zuvor hatten alle Schüler Workshops absolviert. Theaterpädagogen des Opernhauses kommen dafür in die Schule, erläutern Handlung und Musik. „Das erleichtert den Zugang unglaublich“, sagen die Lehrer. Seit 2006 bietet das Musiktheater im Revier Schulen der Stadt und der Region Schulpartnerschaften an. Die Gesamtschule Horst war erste Partnerschule und ist nun auch das erste Institut, das zum zweiten Mal mit von der Partie ist.

Bei diesem fruchtbaren Kulturprojekt ziehen Opernhaus, Lehrer und Schüler an einem Strang. Ludger Fischer: „Dass wir zum zweiten Mal dabei sind, zeigt den Erfolg und die Nachhaltigkeit des Projektes.“ Alle Schüler gehen dabei einmal in der laufenden Spielzeit ins MiR, nehmen an Füh­rungen durch das Theater teil, besuchen Proben. „Ganz wichtig“, sagt die 26-jährige Theaterpädagogin Katja Fischer, „ist zudem der Kontakt zu den Menschen, zu denen auf der Bühne und hinter den Kulissen. Das schärft die Wahrnehmung.“

Es finden Begegnungen statt mit Bühnenbildnern, Musikern, Tontechnikern, Schauspielern, Tän­zern, und es gibt auch Gespräche mit dem Intendanten. Insgesamt nehmen über 1400 Schüler allein von der GS Horst an dem Projekt teil. Für Theaterpädagogin Katja Fischer bietet die MiR-Schulpartnerschaft allen eine gute Chance, mit dem Theater in Berührung zu kommen, besonders denen, bei denen das Musiktheater nicht im Alltag des Elternhauses verwurzelt sei.