Gelsenkirchen. . Der Pianist und Komponist Michael Gees lädt monatlich zur Konzert-Meditation in die Kellerbar des Consol Theaters ein. Dann steht für ihn und seine Mitmusiker alles im Zeichen der Improvisation.
Zwei Musiker, zwei Instrumente und ein Konzertabend ganz ohne Noten: Wenn der Gelsenkirchener Pianist Michael Gees zu seiner Reihe „Konzert-Meditation“ (KoMed) einlädt, dann weiß meistens noch nicht einmal er selbst, was der Abend in der Kellerbar des Consol Theaters bringen wird.
„Immer wieder werde ich gefragt, wie das geht: bei klassischer Musik zu improvisieren“, erklärt Michael Gees, der die Kunst des Improvisierens nicht nur in den eigenen Konzerten anwendet, sondern das Handwerk beziehungsweise die Fingerfertigkeit dafür auch an seine Studenten an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln weitergibt. „Inzwischen ist das Fach Improvisation, Komposition und Interpretation offiziell in den Lehrplan aufgenommen worden“, sagt Gees. „Vorher stand da immer schlicht ,Vokale Kammermusik’, doch es hat sich schnell herumgesprochen, dass bei mir auch oft Ausflüge in die Improvisation dabei waren.“ So kamen immer mehr Studenten in die Seminare - und die Anfragen aus dem Ausland häufen sich seitdem, Dozenten für das Fach „Improvisation“ sind selten und gefragt.
Vom starren Partiturdenken befreien
Jeder könne Improvisation lernen, wenn er sich von dem starren Partiturdenken befreie, betont der Musiker: „Man muss nur gut zuhören können, in die Stille gehen und dann den Gedanken freien Lauf lassen. Wer musizieren kann, wird dann auch einen ganz eigenen Weg zum jeweiligen Gegenüber finden.“
Nachbarn der Musiker-Interessenvereinigung
Im April gehört die Bühne neben Gees auch Christian Bollmann und der bringt gleich ein Arsenal von Instrumenten mit: Didgeridoo, Muschelhörner, Alphorn, Trompete, Flöten, Trommeln und Obertongesang sind sein Metier.
Den Abschluss in der Konzertreihe in dieser Spielzeit im Consol gestaltet Michael Gees mit Musikerkollegen aus der gegenüberliegenden IkM: Kery Felske (Gesang) und Christian Seibel (Gitarre) sind dann mit von der Partie.
Seinem Haus, dem Consol Theater, ist der Pianist trotz aller Konzert- und Lehrtätigkeiten treu geblieben: Ein Mal im Monat lädt Gees hier zur Konzert-Meditation in die lauschige Kellerbar, trifft sich dort mit Musikerkollegen und legt los. „Wir proben vorab eine Stunde lang, dann wissen wir meistens, in welche Richtung die Reise geht. Jedes Konzert ist allerdings eine ganz einmalige Sache.“
Konzertabende seien dann besonders spannend
Oft sind es Musikerkollegen oder langjährige Freunde, mit denen Michael Gees die Konzert-Meditationen gestaltet - „es kommt aber auch vor, dass ich die Musiker, Sänger oder Sprecher vorab gar nicht kenne und sie einlade, weil sie mir empfohlen worden sind.“ Diese Konzertabende seien dann besonders spannend. „Wenn jemand gut vorträgt, dann weiß ich schnell, worauf das Lied oder das Gedicht hinausläuft und kann am Klavier den entsprechenden Spannungsbogen dazu entwickeln“, sagt der Gelsenkirchener.
Für die nächste Konzert-Meditation an der Bismarckstraße 240 am Dienstag, 25. Februar, hat Michael Gees die beiden jungen Streicher Daniel Brandl und Jan Weichel eingeladen, die diverse Saiteninstrumente beherrschen. Im März ist ein Pendel sein Gegenüber. „Wenn das lange schwingt und nichts berührt, dann schweige ich als Pianist auch“, erklärt Gees - mit Blick auf die Fastenzeit Ende März, in der „Leere“ ja ein großes Thema sei.
Karten-Info: 9882282,