Gelsenkirchen.

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, sagte einst Karl Valentin. Künstler von heute fragen am Musiktheater im Revier: Ist Kunst auch Arbeit? Darf Arbeit Spaß machen?

Wie sah die Arbeitswelt zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus und wie heute? Themen, denen sich das Bühnenhörspiel „Stadt der 1000 Feuer“ widmet. Premiere wird am Freitag, 21. Februar, im Kleinen Haus des Musiktheaters gefeiert.

Komponist und Regisseur Oliver Augst und Autor John Birke konzipierten eine musikalische und textliche Collage aus vielen Stimmen. Der 35-köpfige Opernchor und Extrachor des Musiktheaters wird im Hintergrund der schlichten, dunklen Bühne die in den Zwanzigern komponierten Sprechchöre von Bruno Schönlank rezitieren. Im Vordergrund sitzen vier Sprecher, die den Individuen der heutigen Industriegesellschaft eine Stimme geben. Zwei Welten prallen permanent aufeinander, treten in den Dialog und gegeneinander an.

Ein klangvoller Name

„Da diskutiert die Vergangenheit mit der Gegenwart über die Zukunft“, sagt der Frankfurter Initiator und Regisseur Augst über seinen Gang durch die Arbeitsgeschichte, der bereits Voraufführungen in Frankfurt und Mannheim erlebte. Auch unter dem Titel „Stadt der 1000 Feuer“: „Die meisten in Frankfurt wissen nicht, dass damit Gelsenkirchen gemeint ist. Aber es ist eine klangvolle Bezeichnung, sie wirkt wie eine Stimme aus alter Zeit.“

Dass die Choristen der alten Zeit die passende Stimme geben, dafür sorgt Chorleiter Christian Jeub: „Mal kommentieren die Sänger das Geschehen wie ein griechischer Chor, mal schaffen sie die Atmosphäre. Die Stimmen der Sänger erklingen mal sauber und klar, mal elektronisch verfremdet und verzerrt. Mal flüstern die Stimmen ihren Text, mal brüllen sie ihn aggressiv und in Rockmusik-Lautstärke heraus.“

Renommierte Künstler aus der freien Szene

Die vier Sprecher im Vordergrund, allesamt renommierte Künstler aus der freien Szene und zu Hause in Text und Musik, stellen Fragen an sich, an den Chor, ans Publikum. Fragen über die Arbeit, den Arbeitsmarkt, nicht „biestig ernst“, wie Regisseur Oliver Augst verspricht, sondern auch mal humorvoll, ironisch und augenzwinkernd.

Die Sprecherrollen übernehmen Frieder Butzmann, Komponist experimenteller Musik und Performancekünstler, Gina V. D’Orio, Berliner Musikerin und Rockröhre, Sven-Ake Johansson, Poet und bildender Künstler, und Bernadette La Hengst, Pop- und Elektropop-Musikerin und Theaterregisseurin.

Ob Kunst auch Arbeit ist und ob Arbeit auch Spaß machen darf, diese Fragen muss sich das Publikum dann am Ende selbst beantworten.