Gelsenkirchen. Die braune Tonne für Biomüll, also Küchen- und Gartenabfälle, ist ab 2015 flächendeckend im Angebot. Eine Gelsendienste-Musterrechnung geht von 60-prozentigem Zuspruch aus.

Politisch rauf und runter diskutiert und beschlossen, vom Gesetzgeber gewollt, immer noch behaftet mit dem Stinke-Vorurteil – und ab 2015 in Gelsenkirchen flächendeckend im Angebot: die Biotonne. NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hat die Zielvorstellung, dass 2020 durchschnittlich bis zu 180 Kilo Biomüll jährlich pro Einwohner zusammenkommen. Ab 2015 rechnet sein Ministerium bereits mit bis zu 150 Kilo je nach Einwohnerdichte.

Und in Gelsenkirchen? „Ich glaube nicht, dass alle das Angebot annehmen“, sagt Gelsendienste -Betriebsleiter Heinz Nadorf vorsichtig. „In unseren Musterrechnungen gehen wir von einem Anschlussgrad von 60 Prozent aus.“

Nadorfs persönliche Einschätzung: Im Bereich von Ein- bis Zweifamilienhäusern dürfte die Akzeptanz für die braune Ökotonne besonders groß sein. „Für Gartenbesitzer ist sie ein echter Komfortgewinn“, meint er. Wobei Grünschnitt nur ein Standbein ist. Schließlich sollen auch Küchenabfälle in die erdbraune Tonne.

Die braune Tonne soll kostengünstig angeboten werden

Umsonst gibt’s den neuen Service nicht. Aber kostengünstig soll er sein. Der Gelsendienste-Betriebsleiter formuliert es so: „Wir werden die Biomülltonne nicht komplett kostenfrei anbieten und eine Grundgebühr erheben.“ Quasi eine Anerkennungsgebühr, wie er es nennt.

Die Kosten der Entsorgung werden über die graue Tonne quersubventioniert. Der Restmüll werde bei Anschaffung der Biotonne abnehmen. Anders gesagt: Wer die braune nimmt, spart an der grauen Tonne. Die Ausschreibung für die Biomüll-Entsorgung wird nun auf den Weg gebracht.

Sonersitzung des Betriebsausschusses Gelsendienste zum Thema RZR

Und wie ist es um die Pläne bestellt, Gelsenkirchens Hausmüll ab 2015 beim Rohstoff-Rückgewinnungs-Zentrum (RZR) in Herten zu entsorgen? Nadorf macht’s mit Verweis auf eine Sondersitzung des Betriebsausschusses Gelsendienste spannend. Just dieses Thema steht am 12. Februar auf der Tagesordnung.

Bis dahin gilt der bekannte Stand: Gelsenkirchen hat nach der geplatzten Karnap-Städteehe die Möglichkeit, in der Nachbarstadt Herten eine eigene Verbrennungslinie zu nutzen, ohne diese allerdings voll auszulasten. Die AGR habe angeboten, erfuhren die Betriebsausschuss-Mitglieder in der letzten Sitzung 2013, einen kommunalen Partner zu suchen.

Müllentsorgungsregionen – zurzeit noch „Planspiele“

Die Pläne von Umweltminister Remmel, den Mülltourismus in NRW durch die Aufteilung der 396 Kommunen auf drei Entsorgungsregionen einzudämmen, sieht Nadorf eher gelassen. Das seien im Augenblick noch Planspiele. Dass Müllverbrennungsanlagen um Kundschaft buhlen, schreibt er dem Umstand zu, dass die vorhandenen Kapazitäten auf anderen Mengen-Annahmen basiere. Sprich: auf zu viel Abfall.