Gelsenkirchen. . In einem Ministererlass wurde Ende 2010 formuliert, dass Polizeibeamte unter 55 Jahren jedes Jahr mit einem Sportabzeichen oder einem anderen Leistungsnachweis ihre sportliche Fitness unter Beweis stellen müssen. Damit das auch gelingt, trainiert Volker Sauer nun die Polizisten.
Ja, die Kollegen waren vermutlich etwas skeptisch, als sich Volker Sauer (57) als der neue Fitnesstrainer im Polizeipräsidium Gelsenkirchen ankündigte. Einer, der sich vielleicht sogar morgens um sechs mit einer Fünf-Kilometer-Runde warm läuft und dann das Tagewerk beginnt? Wer sich heute im Polizeipräsidium nach Volker Sauer durchfragt, bekommt Antworten wie: „ein netter Typ“, „motivierend“, „sympathisch“.
Er sei nicht derjenige, der „mit der Peitsche hinter den Leuten steht“, sagt Volker Sauer. Er nutzt andere Wege, um bei den Kollegen das „Eis zu brechen“. „Die Motivation, für den eigenen Körper was zu tun, erwacht nur aus dem persönlichen Erleben“, weiß Sauer. Deshalb müsse der Sport als etwas Positives erlebt werden.
Beamte unter 55 Jahren müssen ihre Fitness nachweisen
Autoritärer Führungsstil ist Volker Sauers Sache nicht. „Ich nehme jede und jeden mit“ lautet seine Losung beim Training. Erfahrungen, die er in knapp 30-jähriger Tätigkeit an der Polizei-Sportbildungsstätte in Wuppertal sammelte. Im Jahr 2011 wurde diese Dienststelle geschlossen. Der Diplom-Sportlehrer spielte mit der Idee, sich selbstständig zu machen. Als man im Polizeipräsidium Gelsenkirchen von der „Freisetzung“ hörte, regelten ein paar Anrufe, dass Volker Sauer seine Idee vom Selbstständigsein erst einmal ad Acta legen konnte.
In Gelsenkirchen sorgt der 57-Jährige jetzt dafür, „dass die körperliche Fitness, die zur Einsatzfähigkeit der Polizei beiträgt, erhalten bleibt“ (Sauer). Was Ende 2010 im Ministererlass so formuliert wurde: Alle Beamten unter 55 Jahren sind verpflichtet, jedes Jahr ein Deutsches Sportabzeichen oder einen anderen Leistungsnachweis über ihre sportliche Fitness zu erbringen. Im Klartext: Den wohlbeleibten Schutzmann, der bei der Verfolgung eines Diebes nach wenigen Metern prustend schlappmacht, will die Polizei nicht.
Breites Dienstsportangebot für die Polizeibeamten
Für die Polizeibeamten gibt es vielzählige Dienstsportangebote, darunter: Schwimmen, Gymnastik, Dauerlauf, Leichtathletik, Fitnessgeräte. Sauer trainiert regelmäßig mit der Hundertschaft in Gelsenkirchen. „Junge Leute, die fit sein müssen wie Biathleten; die rennen fünf Etagen hoch und müssen anschließend die Ruhe bewahren, wenn es beispielsweise um das Leben einer Geisel geht.“ Apropos Fitness. Volker Sauer läuft, fährt Fahrrad, rudert auf dem Baldeneysee in Essen und ist seit fast 50 Jahren Mitglied in der Kettwiger Rudergesellschaft.
Sein zweiter Arbeitsschwerpunkt in der Polizeibehörde ist das betriebliche Gesundheitsmanagement. Zu einem gesunden Körper gehört eine gesunde Ernährung. Leider: „Der Mensch will beides: Er will nicht vom Sofa runter und trotzdem zehn Kilogramm abnehmen“, sagt er und lacht herzhaft.
Einige seiner Kollegen fragen inzwischen nach Tipps zur Vorbereitung auf den Köln-Marathon. Die Motivation scheint erfolgreich zu sein.