Gelsenkirchen. . Das Alter kann tückisch sein. Zum Beispiel im Straßenverkehr, etwa dann wenn die Beine nicht schnell genug für die Grünphase der Fußgängerampel sind oder der Rollator von Hindernissen ausgebremst wird.

Sicherheit von Senioren wird in Gelsenkirchen längst groß geschrieben. Ein Grund dafür mag sein: 2011 waren unter den sieben Gelsenkirchener Verkehrstoten immerhin sechs im Seniorenalter.

Unter dem Motto „Sicher und mobil“ tourt Verkehrswacht-Vorsitzender Helmut Barek durch Senioren-Wohnheime. Bei jährlich etwa 27 Veranstaltungen informiert er insbesondere Fußgänger und ÖPNV-Teilnehmer, worauf zu achten ist, um sicher ans Ziel zu kommen. Auch die Bogestra ist bei der Senioren-Aufklärung im Boot. Bei der Polizei koordiniert Jürgen Schlöhlein, Leiter der Direktion Verkehr, Info-Veranstaltungen.

Zielgruppe weit jenseits der 70

„Wir machen Zug um Zug Termine in Seniorentreffs und halten Vorträge“, sagt er. Das Seniorenalter fange für die Polizei statistisch mit 65 Jahren an. Allerdings: „Die 65-Jährigen sind so fit wie früher unsere 50-Jährigen.“ Die Zielgruppe, für deren Sicherheit Beamte im Einsatz sind, so Schlöhlein, „sind für uns weit jenseits der 70“. Und nicht unbedingt Autofahrer.

Für Verwirrung hatte am Freitag eine kurze WDR-Nachricht gesorgt, wonach die Gelsenkirchener Polizei bald einen Kurs anbieten werde, wie er bereits in Bochum unter dem Motto „Alte Hasen – neue Regeln“ praktiziert wird. Dieses Angebot richtet sich an AutofahrerInnen ab 55. Während der Treffen werden die Teilnehmer unter anderem über aktuelle Verkehrsregeln, dem Alter entsprechende Leistungseinschränkungen und deren Folgen im Straßenverkehr informiert. Ferner geht es um die Bewältigung komplexer Verkehrssituationen, um Vorfahrtsregelungen, Kreisverkehr, den Grünen Pfeil für Rechtsabbieger oder das Verhalten an einer Unfallstelle sowie an Bushaltestellen.

Kein Kurs für Fahrer 55 plus in Gelsenkirchen

Initiiert hat diese Veranstaltungsreihe der dortige Verkehrswacht-Vorsitzende Rolf Greulich, beruflich als Polizeihauptkommissar aktiv. Die prompte Reaktion von Polizeisprecher Guido Hesse auf Nachfrage der WAZ: Von so einem Kurs der Gelsenkirchener Polizei wisse er nichts. Seine Recherche im Präsidium bestätigte: „In Gelsenkirchen wird es diesen Kurs nicht geben, jedenfalls nicht zurzeit.“ Grundsätzlich, so Hesse, sei so ein Angebot sicher keine verkehrte Sache.

Dass sich die Polizei verstärkt auf die Sicherheit alter Menschen im Straßenverkehr fokussieren wird, hatte Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt bereits Mitte vergangenen Jahres angekündigt.