Gelsenkirchen. Buchhandlungen und Bibliotheken in Gelsenkirchen halten elektronische Bücher und verschiedene Lesegeräte für ihre Kunden vor. Dennoch sind echte Bücher aus Papier bei den Lesern beliebt wie eh und je. E-Reader kommen insbesondere bei Senioren gut an – wegen der variablen Schriftgröße.
Früher hieß die Frage beim Kofferpacken: Noch ein Buch oder doch lieber die Ersatzschuhe? Heute heißt es: Zweitpaar, E-Reader und wie viele Bücher? Die elektronischen Lesegeräte machen’s möglich. Auch die hiesige Bücherbranche hat den Trend nicht verschlafen. Die Buchhandlung Junius bietet online zu fast allen ihrer über 800.000 bestellbaren Buch-Titel auch ein E-Book an. Kommt die Frage nach dem besten E-Reader, sagt Inhaberin Sabine Piechaczek: „Wir empfehlen Reader von Tolino. Vom Kindle raten wir ab, da es nur mit Produkten des Herstellers Amazon kompatibel ist.“
Selber verkauften sie jedoch bewusst keine E-Reader. „Wir glauben einfach, dass die reinen Reader auf Dauer nicht konkurrenzfähig sein werden – da werden die Tablet-PCs mit viel mehr Funktionen irgendwann vorne liegen. Deshalb überlassen wir die Beratung dem Elektronikhandel“, sagt Piechaczek.
Bei der Mayerschen ist das anders. Seit November 2013 vertreibt sie neben dem eigenen E-Reader „M-Pocket Book Touch Lux“ auch andere. Die unterscheiden sich in Größe, Gewicht, Preis, Akkulaufzeit oder Technik. „Wir haben uns den Bedürfnissen unserer Kunden angepasst“, sagt Sprecherin Simone Thelen. Generell mache das E-Book bei Junius nur einen kleinen Teil des Geschäfts aus – auch wenn ein Anstieg zu beobachten sei. Den verzeichnet auch die Mayersche.
E-Books auf Leihbasis
Wer die elektronischen Bücher ausprobieren, sich aber nicht einen Reader kaufen will, der ist bei der Stadtbibliothek gut aufgehoben. Sie bietet zehn E-Reader in ihren Zweigstellen zum Ausleihen an. „Die sind sehr gefragt“, sagt Bianca Herms, bei der Bibliothek zuständig für die „E-Bib“. Die E-Book-Ausleihe ist stark gestiegen: von 15.800 (2012) auf 25.700 (2013). Das Prinzip: Man lädt eine Buch-Datei auf den E-Reader, kann diese für zwei Wochen lesen. Danach lässt sie sich nicht mehr öffnen; Verlängerung durch erneutes Herunterladen möglich. Was bei den E-Books nicht funktioniert, ist das Verleihen an Freunde. Simone Thelen erklärt es: „Dafür müsste man die Dateien kopieren. Und das ist – wie bei Musik – verboten.“
Genutzt wird das Bibliotheksangebot – anders als vielleicht erwartet – von älteren Kunden. Sie schätzen vor allem das geringe Gewicht und die Möglichkeit, die Schriftgröße zu verändern. Dass das E-Book das klassische Buch ablöst – davon gehen weder Sabine Piechaczek noch Bianca Herms aus. „In Amerika geht der Trend wieder zurück“, sagt Herms. Auch die Junius-Chefin sieht das Dasein des Papierbuchs nicht gefährdet: „Ich kann mir eine zweigleisige Nutzung vorstellen. Manche Verlage starten schon Gegenbewegungen und setzen auf die hochwertige Gestaltung der Bücher.“
Kostenlose E-Reader-Sprechstunde
Die Mayersche Buchhandlung an der Hochstraße 9 in Buer lädt am Samstag, 25. Januar, zwischen 11 und 17 Uhr, zu der kostenlosen Veranstaltung „E-Reader erleben und verstehen!“ ein. Der Experte Sven Schiefer hilft den Kunden dort bei der Suche nach dem richtigen Gerät, informiert über Funktionsweisen und Nutzungsmöglichkeiten verschiedener Geräte. Motto: Welcher Reader passt zu mir?
Die Stadtteilbibliothek Buer, Kurt-Schumacher-Straße 394-396, lädt am Montag, 27. Januar, zur kostenlosen „E-Reader-Sprechstunde“ zwischen 17 und 19 Uhr ein.
Den Geruch eines alten Buches, die Eselsohren im vergilbten Papier des Lieblingsschmökers – dieses Gefühl kann eben keine Technik ersetzen.