Gelsenkirchen. Die Arbeitgeberverbände beider Städte vereinen ihr Angebot und teilen sich mit Michael Grütering den Hauptgeschäftsführer. Der 52 Jahre alte Rechtsanwalt ist Vorgänger und Nachfolger von Dr. Christopher Schmitt, der seit Dezember als Beigeordneter für die Stadt Gelsenkirchen im Amt ist.
Düsseldorf – Gelsenkirchen: Diese Verbindungslinie liegt nicht direkt nahe. Hier die gebeutelte Stadt mit Malocher-Image, dort die mondäne Landeshauptstadt. Unterschiede wie Klischees kennt Michael Grütering. Er tritt an, die Städte näher zusammen zu führen. Zumindest auf Ebene der Arbeitgeberverbände.
Hauptgeschäftsführer der Düsseldorfer Arbeitgeberverbände ist der 52-jährige Rechtsanwalt seit 2001, seit Mitte Dezember leitet er auch die Geschäfte und Geschicke der Arbeitgeberverbände Emscher-Lippe und wurde Nachfolger von Dr. Christopher Schmitt nach dessen Wechsel auf den Posten als Beigeordneter und oberster Wirtschaftsförderer der Stadt Gelsenkirchen. Damit schloss sich ein Kreis: Grütering ist die Arbeit im Emscher-Lippe-Raum vertraut. 1992 stieß er zu den hiesigen Arbeitgeberverbänden, 1999 wurde er erstmals deren Geschäftsführer.
Gegenpart zu den Gewerkschaften
„Wir standen vor der Situation, dass wir uns strategisch neu aufstellen wollten. Dabei war es für mich die naheliegendste Möglichkeit, auf Michael Grütering zuzugehen“, zumal der Kontakt zu ihm nie abgebrochen sei, sagt Raymond Opszalski. Der Bridon-Manager ist Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes der Eisen- und Metallindustrie Emscher-Lippe. Für ihn stand nicht erst mit Schmitts Abgang fest: „Die Verbände werden sich in den nächsten Jahren gravierend verändern. Deshalb müssen sie sich überlegen, wie sie sich neu aufstellen.“
So ein Verband sei ja kein Selbstzweck. „Er ist für die Mitgliedsunternehmen da“, stellt Grütering fest. Dabei gehe es auch immer um die Frage: „Wie gewährleisten wir den Service als Gegenpart zu den Gewerkschaften“ mit den Schwerpunkten Tarif- und Arbeitsrecht? Größe, so die Erkenntnis, hilft dabei. Sie verleiht auch Gewicht und Schlagkraft: „So erhöht sich die Chance, wahrgenommen zu werden“, glaubt Grütering. Bislang ist er operativ verantwortlich für 17 Verbände im Düsseldorfer Raum und einen in Köln. „Jetzt sind drei in Gelsenkirchen dazu gekommen.“
Konzentration aufs Kerngeschäft
1500 Mitgliedsfirmen mit gut 200.000 Beschäftigten vertritt Grütering als Düsseldorfer Hauptgeschäftsführer. In Gelsenkirchen sind es rund 250 Unternehmen. „Im Grunde müssen wir hier um jeden Betrieb kämpfen“, sagt Opszalski und räumt ein: „Mit der Struktur bin ich nicht zufrieden. Daran arbeiten wir“, auch durch Konzentration aufs Kerngeschäft. „Meine erste Aufgabe ist die Verbandsarbeit. Und es muss alles bezahlbar sein. Wenn das läuft, kriegen wir das andere auch hin“, sagt Grütering.
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Die Vereinigung mache zu einem Zeitpunkt Sinn, „wenn man sie nicht machen muss“ – sprich, nicht aus der Not heraus agiert. Das stand früh für Opszalski fest. Die Verbandsgremien stellten entsprechend einmütig die Weichen. Sie vollzogen eine Entwicklung nach, die Firmen laut Grütering längst hinter sich haben. „Und sie erwarten dabei, dass wir als Dienstleister entsprechend aufgestellt sind.“ 33 Mitarbeiter, davon zehn Juristen, sind jetzt unter einem Dach vereint. Geballte Fachkompetenz sei abrufbar. Der Standort Gelsenkirchen wird bleiben. Ohne regionale Vertretungen und kurze Wege, so Grütering, „können wir den Service für unsere Mitglieder nicht bieten“.
Auch als nun deutlich breiter aufgestellte Info- und Austausch-Plattform für Unternehmer versteht der Geschäftsführer den Verband – wechselseitig wohlgemerkt. Opszalski: „Ich glaube, dass wir in Gelsenkirchen davon stark profitieren. Das geht nur mit einem starken Partner.“