Die „Schalker Rosinenbomber“ sammeln für einen guten Zweck

Gelsenkirchen. Bei ihrem Weihnachtsmarkt haben die Mitglieder des Fan-Clubs„Schalker Rosinenbomber“unlängst Geld für das Kinderheim St. Josef gesammelt. Die 20 Mitglieder nennen sich selbst chaotisch und wohnen gemeinsam unter dem Dach eines Mehrfamilienhauses. Und Tattoos tragen sie alle. . .

Tausende Schalker werden heute vor dem Spiel in Nürnberg den weltberühmten Christkindlmarkt erobern. Der Weihnachtsmarkt des „Schalker Rosinenbomber e.V.“ war dagegen nur eine Miniaturausgabe, immerhin aber hat der Fanclub für den guten Zweck gesammelt.

„So wie die Rosinenbomber den Menschen damals Gutes gebracht haben, wollen wir auch Gutes bringen“, sagt der zweite Vorsitzende Patrick Kremer. Mit Vereinsmeierei hat die junge, chaotische Truppe sonst nur wenig am Hut. „Der Chaosfaktor steht bei uns im Vordergrund“, behauptet Vorstandsmitglied Taylan Güzel süffisant. Denn es kommt es vor, dass ein Mitglied an einer Raststätte verloren geht oder eine britische Billigfluglinie lebenslanges Flugverbot erteilt. „Nach 26 Stunden hat der Kollege es aber von Magdeburg nach Hause geschafft und bei Turkish Airlines sind wir immer noch gern gesehen.“ Die Aufnahmekriterien sind knüppelhart: Die Mitgliedschaft muss schriftlich beantragt werden, aussagekräftig sein und einstimmig angenommen werden. Güzel formuliert es so: „Der Verein ist bestechlich.“ Kein Zufall, dass die 20 Mitglieder seit Jahren miteinander befreundet sind.

Fan-Club ging ursprünglich aus Tipp-Verein hervor

„Angefangen hat es mit einem Tipp-Verein“, erinnert sich Florian Beisenbusch, der als angehender Anwalt den seriösen Part im Vorstand übernimmt. Der 29-Jährige hat sich als Partyveranstalter unter der Marke „Bang Bang Gelsen“ einen Namen gemacht. „Viele aus der Truppe sind auch Mitglied im Fanclub“, so Beisenbusch, 1. Vorsitzender. Man versteht sich als eigenständiger Teil der Fan-Szene, allerdings nicht als Ultra-Gruppierung – auch wenn es in diese Gruppe hinein Freundschaften gibt. Die Bomber gehen trotzdem ans Limit: Auf der Brust sind bei jedem Mitglied zwei Stellen für Tattoos reserviert. Beisenbusch: „Für Meisterschaft und Champions League-Sieg.“

Die „Rosinenbomber“ bewohnen ein ganzes Mehrfamilienhaus

Die Rosinenbomber bewohnen an der Beskenstraße ein ganzes Mehrfamilienhaus. Die „Schalke-Kommune“ sei nach und nach gewachsen. Im Keller befindet sich das Clubheim mit Billardraum. Sogar die Senioren des Vinzenzhauses nebenan machen das blau-weiße Treiben mit. „Die freuen sich, wenn wir im Sommer in den Pool springen“, erzählt Taylan Güzel und schmunzelt.

Den Erlös ihres Weihnachtsmarktes haben die Fans gespendet

Ernst können die Mitglieder natürlich auch. Die Erlöse des Weihnachtsmarkts gehen an das Kinderheim St. Josef. Schon 2012 hat sich die Truppe um einen Trikotsatz für die Kinder gekümmert. Im Fanclub gibt es Mitglieder aus fünf Nationen. „Wir spiegeln die Gelsenkirchener Gesellschaft wider“, sagt Florian Beisenbusch daher nicht ohne Stolz. Gute Kontakte pflegt man zur Schalker Fan-Initiative gegen Rassismus. 2014 nehmen die Rosinenbomber zudem noch zum zweiten Mal am „Mondiali Antirazzisti“ im italienischen Bologna Teil. Bei dem Fußballturnier setzen 8000 Teilnehmern aus 40 Ländern ein Zeichen gegen Rassismus.