Gelsenkirchen. Es ist nicht viel passiert rund um das Champions League-Spiel der Schalker gegen Basel in Gelsenkirchen. Das lag nicht nur an einem deeskalierenden Konzept, sondern auch am Verhalten der Fans. Das lobte die Polizei ausdrücklich. Es sei lediglich zu verhältnismäßig wenig Zwischenfällen gekommen.

Die Szenerie war gespenstisch. Wo sonst Hunderte Gäste-Fans vor einem Spiel durch den eingezäunten Tunnel in die Veltins-Arena geschleust werden, war am Mittwochabend weit und breit kein Anhänger des FC Basel zu sehen.

Der FC Schalke 04 und die Polizei hatten in gemeinsamen Überlegungen ein griffiges wie konsequentes Konzept für diesen mit Blick auf die Sicherheit als sehr schwierig eingestuften Champions League-Abend entwickelt. Das sorgte dafür, dass, abgesehen vom Zünden von vier Bengalos nach dem Abpfiff, kaum etwas passierte. Die Polizei erstattete Anzeige gegen Unbekannt und versucht der Täter über das Auswerten des Videomaterials habhaft zu werden.

Ankunfts-Feuerwerk auf den Bahnhöfen

Die Baseler Ultras, berichtete Gelsenkirchens Polizeisprecher Johannes Schäfers, seien grundsätzlich eine Gruppierung, die viel Pyrotechnik einsetze, wenn sie auf Reisen sei. „Schon wenn sie in den Bahnhöfen ankommen, zünden sie quasi ein Ankunfts-Feuerwerk. Das wollten wir hier nicht erleben.“ Auch war bekannt, dass die FCB-Anhänger sich ungern mit Bussen zum Stadion chauffieren lassen. „Sie marschieren lieber, als Zeichen der Stärke.“

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Das alles wurde konsequent unterbunden. In einem Brief an die Baseler Fans wiesen Polizei und Bundespolizei schon im Vorfeld auf klare Regeln hin. Zum Thema Pyrotechnik heißt es etwa in dem Schreiben: „Die Einfuhr von Pyrotechnik in die Bundesrepublik stellt eine Straftat nach dem Sprengstoffgesetz dar. Verstöße werden durch die Bundespolizei konsequent geahndet.“

Am Tag danach bilanzierte Schäfers, dass alles gut zusammengepasst habe. Am Hauptbahnhof wartete ein massives Aufgebot der Bundespolizei und der Polizei auf die FCB-Fans. In Bussen wurden die rund 700 Anhänger anschließend zum Parkplatz 7 an der Veltins-Arena (unterhalb der Gegengeraden) kutschiert. Dort wartete der Schalker Ordnungsdienst, um die Gäste in eigens dafür aufgestellten Zelten zu durchsuchen. Über den Eingang Ost wurden die Baseler dann nach und nach in den abgegrenzten Gästeblock geführt, in dem sich am Mittwochabend auch Ordnungskräfte der Königsblauen befanden.

Die Bilanz der Polizei las sich angesichts aller Maßnahmen verträglich. Es sei lediglich zu vier verhältnismäßig kleineren Zwischenfällen gekommen, die aber durch das konsequente Einschreiten der Einsatzkräfte bereits im Ansatz hätten unterbunden werden können.

Die Chronik eines relativ „ruhigen“ Fußball-Abends

Um 18.36 Uhr versuchte eine Gruppe von 150 Schalkern an der Kreuzung Hibernia- Ecke Ringstraße einen Bus des Konvois mit Baseler Fans zu stoppen – vergeblich.

Um 18.48 Uhr bewarf in der City ein Schalke-Fan aus einer Gruppe heraus Polizeibeamte mit pyrotechnischen Gegenständen. Der Täter wurde nach Auskunft des Präsidiums identifiziert. Gegen ihn wird Strafanzeige erstattet.

Um 19.40 Uhr wurde am Ötte-Tibulsky-Weg ein Schalke-Fan (15) aufgegriffen, der mit Pyrotechnik zündelte. Die Polizisten stellten bei der Kontrolle fest, dass er stark alkoholisiert war. Ein Test ergab 1,3 Promille. Der Jugendliche wurde seinen Eltern übergeben.

Um 20.17 Uhr versuchten Baseler Fans am Arena-Zugang Ost ein Durchsuchungszelt zu stürmen. Sie bewarfen die zur Unterstützung gerufenen Polizisten mit Flaschen. Konsequentes Einschreiten verhinderte Schlimmeres. Der Sturm auf das Zelt wurde unterbunden, Personalien festgestellt. Strafanzeigen werden angefertigt.