Gelsenkirchen. . „Kumpel“-Projekte der Gesamtschule Ückendorf in Gelsenkirchen ausgezeichnet. Der Ansatz: Schüler geben eigenverantwortlich ihr Wissen an neu hinzugekomme Mädchen und Jungen weiter. Welche Aufgaben sie als „Buddys“ dabei übernommen haben, das lesen Sie hier.

Oft hält sich das Bild von Schülern in den Köpfen, die nur auf Krawall und Konfrontation aus sind. Ein Beleg dafür, dass auch Heranwachsenden aufeinander achten, füreinander da sind sowie mit und voneinander lernen, liefert nun die Gesamtschule Ückendorf. Fünf AGs, an denen 100 Schüler teilnehmen, erhielten das vom Land vergebene Prädikat „ausgezeichnetes Buddy-Projekt“, Urkunden und ein Preisgeld von 350 Euro.

Buddy bedeutet Kumpel, mit dem versteht man/frau sich. Und so engagieren sich seit eineinhalb Jahren Mädchen und Jungen als Streitschlichter für ein friedliches Miteinander auf dem Schulhof und -weg, kümmern sich um die Bewirtschaftung des Schulgartens und greifen ein als Busbegleiter. Im Vorfeld absolvierten die Schüler dafür eine Schulung bei der Bogestra.

Als Botschafter ihrer Schule

Dazu noch organisieren die Schüler eigenverantwortlich den Betrieb einer Fußball-AG oder besuchen als Imageboten wissenshungrige Viertklässler, denen sie ihre Schulform und die Abschlüsse vorstellen. Außerdem lernen sie neu hinzu kommende Schüler in ihren fünf AGs an – nicht die Lehrer geben also ihr Fachwissen weiter.

„Dass die Projekte so professionell laufen, vor allem reibungslos, hat mich erstaunt und zugleich beeindruckt“, zollt denn auch der Fußball-Coach Ingo Szurowski seinen Schülern großes Lob. Selbst Chaoten seien nun „handzahm“. Ein Grund: Das Vertrauen in die (sozialen) Fähigkeiten der Schüler mündet darin, dass sich die Heranwachsenden ernst genommen fühlen. „Sie entscheiden im Streitfall demokratisch, stellen eigenen Regeln auf, an die sich jeder hält“, so Szurowski weiter. Im Prinzip brauche er als Aufsicht nur die Halle aufschließen. Auch Buddy-Koordinator und Lehrer Sven Sörensen zieht ein positives Fazit: „Die Resonanz war sofort groß. Die Schüler wollten eine Aufgabe haben, haben geradezu darauf gedrängt.“

Alte Denkweisen aufbrechen

Eine Aufgabe, die mitunter viel Überzeugungsarbeit bedarf. Davon weiß Dilan Dogan (16) zu berichten. „Wenn ich als Image-Buddy an eine Grundschule gehe, so höre ich oft, dass beim Stichwort Gesamtschule alle an Dreck, Drogen und Gewalt denken. Selbst meine früheren Lehrer haben so gedacht. Die Realität sieht anders aus. Und so erzähle ich von unserem Schulalltag und lade die I-Dötze ein, sich selbst ein Bild von uns zu machen.“

Klischees, einmal in der Welt, halten sich hartnäckig. Die Ückendorfer Gesamtschüler aber sind auf einem guten Weg, alte Denkweisen aufzubrechen und mit gutem Beispiel in Sachen Verantwortung voranzugehen.