Gelsenkirchen. Aktuell lernen 1430 junge Menschen am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung (BKWuV) in den unterschiedlichen Bildungszweigen. Doch nun geht die Angst um. Der Grund: Ein Gutachten zum Schulentwicklungsplan der Berufskollegs ...
Seit September wissen die Schüler Bescheid, dass sich da etwas zusammenbrauen könnte über dem altehrwürdigen Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung an der Augustastraße. Dass es ein Gutachten zur Schulentwicklungsplanung der Berufskollegs gibt, dass ihrem Lernort in der heutigen Form kaum Zukunftschancen einräumt. Und dass die Ausgliederung von Bildungsgängen möglich ist ...
Zwischen Schuljahresbeginn und Herbstferien haben sich Schülerinnen und Schüler zusammengesetzt und beschlossen: „Wir müssen was machen.“ Angefangen bei der Information aller Schüler. In der Sitzung der Schülervertretung im November waren aus anfänglichem Brainstorming konkrete Ideen geworden.
Wenig Vorbereitungszeit
Anna Sowa, Schülerin der Klasse 12 in der gymnasialen Oberstufe, hat beispielsweise einen Artikel verfasst. In dem beklagt sie unter anderem, dass es unfair sei, dass das BKWuV im Gegensatz zu anderen Schulen, die geschlossen werden sollten, so kurzfristig von einer eventuellen Schließung erfahren habe. „Die Zeit, aufwändige Proteste zu organisieren oder mehrere Termine bei Verantwortlichen zu erlangen, war also nicht gegeben“, schreibt sie. Im Gespräch mit der WAZ begründet sie, was sie und ihre Mitschüler neben dem Bildungsangebot an ihrem Kolleg noch schätzen: „An dieser Schule herrscht ein respektvoller Umgang miteinander.“
Schüler loben Integrationsarbeit der Lehrer
Außerdem seien die Lehrer erfahren in Integrationsarbeit. „Und sie können viel besser beraten, weil sie gute Kontakte zu Betrieben haben.“ Diese Praxisorientierung sei besonders für Teilzeitschüler optimal. Anne Sowa fasst zusammen: „Wir möchten das alles behalten.“ Und keinesfalls beispielsweise zum Eduard-Spranger-BK wechseln. Das würde Annes Klasse treffen. Aber, sagt sie: „Viele von uns sind von dort gekommen und wollen nicht wieder zurück.“
1500 Protestpostkarten werden am 5. Dezember übergeben
Dass sie für ihr BKWuV kämpfen, unterstreichen die Aktionen, die die SV inzwischen auf den Weg gebracht hat. Ein Buch („Warum wir gerne hier sind“) ist in Arbeit, ein Protestblog – bkwuv-muss-bleiben.de – eröffnet, Protestpostkarten kreisen. Am 5. Dezember wird die SV-Vorsitzende Ann-Katrin Bordmann die 1500 Protestkarten an OB Frank Baranowski überreichen. Alles in der Hoffnung, der Rat der Stadt nicht das Ende der 120-jährigen Schulgeschichte beschließen möge.