Gelsenkirchen. Die Evangelischen Kliniken in Gelsenkirchen schließen zum Ende Februar ihr Schlaflabor - obwohl es stets ausgebucht war. Der Hintergrund: Die Kassen entlohnen den Aufwand nicht so, dass es sich wirtschaftlich betreiben lässt. Und man will umstrukturieren, um weiterhin lukrativ arbeiten zu können.

Eine schwarze oder eine rote Null - ganz wie man es sehen möchte. Auf jeden Fall schließen die Evangelischen Kliniken in Gelsenkirchen, so Geschäftsführer Dr. Karl Bosold, ihr Geschäftsjahr ohne Defizit ab, sei das Haus wirtschaftlich nicht bedroht. Allerdings musste auch manche bittere Pille geschluckt werden. Eine ist die erneute Reduzierung der Jahressonderzahlung für die Belegschaft auf 50 Prozent.

Eine andere bittere Pille: Das zertifizierte Schlaflabor an der Klinik für Innere Medizin schließt Ende Februar. Zwar waren die vier Betten stets ausgebucht, gibt es Wartelisten über drei Monate. „Aber es gibt einen Preisverfall bei der Kostenerstattung durch die Krankenkassen. Es rechnet sich nicht“, klagt Klinikleiter Prof. Dr. Claus Doberauer. Da man zertifziert sei, müsse man großen Aufwand betreiben, den die Kasse so nicht mehr ersetze. Alle fünf Mitarbeiter der Abteilung werden aber anderweitig im Haus eingesetzt.

Ideale Bedingungen

Dabei sind die Bedingungen für ein Schlaflabor an der Munckelstraße eigentlich ideal. Innere, Psychologie und Neurologie – alle drei Abteilungen führt das Haus. Die meisten Schlafstörungen hängen mit diesen Bereichen zusammen.

Von der Schließung des Schlaflabors betroffen ist auch die Selbsthilfegruppe Atmen und Leben mit über 100 Mitgliedern, die dort angesiedelt ist. Deren Sprecher Günter Berger hofft: „Vielleicht können wir ja dort bleiben. Wir richten ja auch immer das Schlafforum gemeinsam aus.“

Dass das Schlaflabor geschossen werden muss, bedauert auch Dr. Bosold. „Aber wir müssen Platz schaffen für neue Schwerpunkte. Wir haben mehrere Alleinstellungsmerkmale, die müssen wir ausbauen. Wir müssen wirtschaftlich arbeiten. Und aufwandssparende Umbauten, wie der Krankenhausbedarfsplan sie vorsieht, sind in älteren Häusern oft kaum umsetzbar.“

Am Bergmannsheil indes plant man, an der Abteilung für Pneumologie ein Schlaflabor einzurichten. Die Verhandlungen mit den Krankenkassen dazu laufen noch. Bis dahin gibt es dann vor Ort nur noch ein stationäres Schlaflabor: am St. Josefs-Hospital.