Gelsenkirchen. . Michael Meyer und sein Team laden nach der stückweisen Komplett-Renovierung für Sonntag zu kostenlosen Filmvorführungen, Trailer-Shows, Saalführungen und mehr ins Berger Feld ein. Dabei wurden die Sitzplatz-Kapazitäten von 2600 auf 1800 zurückgebaut.
Von der breiten Masse unbemerkt haben sich die Apollo Cinemas von einer (er)grau(t)en Maus zu einem Vorzeige-Multiplex entwickelt, ohne dabei die Hektik, den Bombast, die Lautstärke und das Tamtam anderer Lichtspiel-Tempel angenommen zu haben. Im Februar 2009 hat der Bochumer Michael Meyer die Fäden in die Hand genommen und das kriselnde Kino schrittweise in eine neue Ära geführt.
Neun komplett renovierte Säle
Am Sonntag öffnen die renovierten Apollo Cinemas im Schlagschatten der Veltins-Arena von 10 bis 17 Uhr ihre Tore, damit Filmfreunde aus Gelsenkirchen und Umgebung sich ein detailliertes und vielleicht auch ein neues Bild von dem neun Säle zählenden Komplex machen können. Im Angebot sind kostenlose Filmvorführungen, Saal-Touren, eine Kino-Rallye, ein Ideen-Wettbewerb, Trailershows und Gespräche mit Kino-Mitarbeitern.
Kinosäle heißen Roxy, Olympia, Union, Regina. . .
Die Warner Bros Cinemas, die im März 1991 auf dem Gelände des ehemaligen Autokinos im Berger Feld eröffnet wurden, waren laut Michael Meyer das erste Multiplex-Kino im Ruhrgebiet.
Der einst üppigen Lichtspielhaus-Landschaft in GE zollt Meyer Tribut, indem er die neun Apollo-Säle nach ehemaligen Kinobetrieben benannt und außen mit großformatigen Schwarz-Weiß-Fotos der entsprechenden Kinos versehen hat.
Meyer betreibt außerdem die Schauburg, das Casablanca, das Metropolis (beide Bochum) und Central Kino Center (Dorsten).
„Technisch sind wir bestens ausgestattet“, sagt Michael Meyer. Unmittelbar nach seinem Antritt an der Willy-Brandt-Allee 55 hat er einen digitalen Sony-4K-Projektor für die Apollo Cinemas gekauft. Heute ist jeder der zwischen 130 und 350 Plätze großen Säle mit diesem System bestückt. Auch Leinwände und Sound sind erneuert worden. Meyer: „Es hat knapp 2,5 Jahre gedauert, bis man langfristig in die Zukunft schauen konnte... Dafür waren hohe Investitionen nötig.“ Am nötigsten aber war die Erneuerung der verschlissenen und unbequemen Kinosessel, da macht der Kinochef keinen Hehl raus.
Sessel in der VIP-Lounge
Die neuen Kunstledersessel aus Italien machen was her. Wer es noch exklusiver haben möchte, nimmt – gegen einen Aufpreis von 2 Euro – einen Sessel in der VIP-Lounge im hinteren Saal-Bereich ein und genießt dafür zwei eigene Armlehnen, viel Beinfreiheit und deutlich mehr Abstand zum Nachbarn. In der letzten Reihe befinden sich die Love-Seats – Zweier-Sofas, die in Nischen eingelassen sind und Paaren eine kuschelige Kino-Atmosphäre ohne störende Lehne in der Mitte ermöglichen.
Die Kapazitäten sind während der zweimonatigen Renovierungsarbeiten im Sommer dieses Jahres stark geschrumpft: Von 2600 Plätzen auf 1800. „Zugunsten des Komforts“, sagen Meyer und Pressesprecher Stephan Zabka unisono. Die Warner-Bros-Kinos, die 1991 auf dem Gelände des alten Autokinos eröffnet wurden, konnten noch bis zu 700 000 Besucher pro Jahr begrüßen. Die neuen Kinos, die Stück für Stück im Umland gebaut wurden, ließen die Zahlen in Gelsenkirchen einknicken. Knapp 250 000 Gäste zählen die Apollo Cinemas jährlich. Entsprechend weniger Sessel werden benötigt. Entgegen des Kinotrends konnten Meyer und Mannen im laufenden Jahr jedoch Zuwächse verzeichnen. Die Kino-Kultur kommt zurück ins Berger Feld.