Gelsenkirchen. Beim bundesweiten Aktionstag für Kinderrechte veranstaltete die Kita Wiehagen eine Demo durch die Innenstadt. Der Slogan: „Kinder haben Rechte!“
Politische Demos führen meist zu kontroversen Reaktionen. Die einen sind dagegen, die anderen dafür, wieder andere von lauten Verkündungen genervt. Doch bei der Demonstration am Mittwochmorgen war das anders. Überdurchschnittlich oft ernteten die Demonstranten ein freundliches Lächeln, ein Nicken, ein „richtig so“.
Das mochte zum einen daran liegen, dass die Kinder der Kita im Wiehagen mit ihren selbst gebastelten Plakaten und den bunten Warnwesten einen generellen Niedlichkeits-Bonus genossen. Zum anderen aber auch daran, dass sie im Chor nicht etwa lautstark „Wir wollen Schokolade“ sondern „Kinder haben Rechte“ skandierten. Kindergartenkinder, die voller Selbstvertrauen für ihre Rechte auf Bildung, Schutz, freie Meinungsäußerung oder Förderung auf die Straße gehen – wer kann dagegen sein?
Die Kleinsten verschaffen sich Gehör
Nach dem Marsch von der Bochumer- über die Bahnhofsstraße gab es auf dem Neumarkt eine kleine Kundgebung, bei der die Drei-, Vier-, Fünfjährigen aus dem Liedtext von Bettina Wegners „Kinder“ zitierten. Mit großem Megafon vor dem kleinen Gesicht machte Mustafa den Anfang: „Sind so kleine Hände winz’ge Finger dran. Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann.“
Kinder, Eltern, stehen gebliebene Passanten applaudierten. Die Kleinsten hatten sich Gehör verschafft. Und das war eines der wichtigsten Ziele, die Kita-Leiterin Aysel Dasdemir mit der Aktion zum bundesweiten Kinderrechtsaktionstag verfolgte. „Wir haben uns überlegt, dass es wenig bringt, nur in der Einrichtung über Kinderrechte zu sprechen. Wir müssen damit nach draußen, allen bewusst machen, dass Kinder Menschen mit eigenen Meinungen und Rechten und kein Besitz sind.“
2012 starteten sieben Einrichtungen die erste Kinderrechts-Aktion
Neben dem Wiehagen beteiligten sich stadtweit acht weitere Familienzentren an der Aktion, die zwischen elf und zwölf Uhr stattfand. So wurde beispielsweise an der Bochumer Straße eine Kindersprechstunde abgehalten oder an der Skagerrakstraße ein Kinderbeirat gewählt. Doch Markus Bühler, Koordinator der Familienzentren, ist sich sicher: „Die Demonstration war das diesjährige Highlight.“
2012 hatten erstmals sieben Gelsenkirchener Einrichtungen eine Aktion zu Kinderrechten gestartet – anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Unicef-Kinderrechtscharta und in Absprache mit der englischen Partnerstadt Newcastle. „Wir haben zeitgleich die Aktionen durchgeführt. Das passte dieses Mal nicht. Wir wollten den bundesweiten Aktionstag nutzen, Newcastle veranstaltet erst am Freitag eine Aktion“, sagt Bühler.