Gelsenkirchen. . Die Fragebögen der Gelsenkirchener Kindertagesbetreuung finden Anklang. Eltern bringen Kritik und Anregungen ein, die Einrichtungen reagieren mit einem verbessertem Angebot
Was vor zwölf Jahren noch als Eingriff in den Beruf – und damit in die Kompetenz – von Erziehern kritisiert worden ist, gilt heute als Erfolgsmodell: die jährliche Elternbefragung der Gelsenkirchener Kindertagesbetreuung (GeKita). Der schriftliche Austausch – anonym – ist sowohl für die Elternschaft als auch für die Einrichtungen selbst von Vorteil.
„Sie erhöht die Chance, dass Eltern auf sensible Fragen und Probleme ehrliche Antworten und Hinweise geben“, sagt Holle Weiß, die Geschäftsbereichsleiterin von GeKita. „Des Weiteren stellen die Ergebnisse ein gutes Planungsinstrument dar, um strukturelle und inhaltliche Veränderungen nicht an den Bedürfnissen der Eltern vorbei zu planen.“
Gesamtnote: eine Zwei
Mit der bislang höchsten Rücklaufquote von 67 Prozent beurteilten die Mütter und Väter die geleistete Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsarbeit ihrer Kinder mit einem Durchschnittswert von 1,8 – das entspricht der Schulnote zwei. Von den insgesamt 4822 Fragebögen, Gekita verfügt über 62 Tageseinrichtungen, sandten die Eltern 3211 beantwortet wieder ein. Erstmalig lag die Verfügbarkeit eines Platzes für ein Kind unter drei Jahren an zweiter Stelle aller Auswahlgründe für eine Kita.
Spitzenreiter ist und bleibt die Nähe zum Wohnort. Weitere Herzensangelegenheiten der Eltern sind bedarfsgerechte Öffnungszeiten – in der Regel haben die Tageseinrichtungen zwischen 7 und 17 Uhr geöffnet, aktuell gibt es aber schon sieben weitere, die ihr Zeitfenster erweitert haben (6 bis 20 Uhr). Eine hat gar eine Samstagsbetreuung. Dementsprechend gut fiel das Votum der Befragten aus: 93% der Eltern sind mit dem zeitlichen Angebot sehr zufrieden, nur 7% zeigten eine veränderte Bedarfslage an.
Längere Öffnungszeiten
Die Reaktion von GeKita darauf folgt prompt. „Zum neuen Kindergartenjahr werden es zehn Stätten mit längeren Öffnungszeiten sein“, verkündet Alfons Wissmann, Leiter des Referats Erziehung und Bildung. „Denn heutzutage bestimmen immer mehr flexible und wechselnde Dienstzeiten den Erwerbsalltag beider Elternteile.“
Ausgesprochen gute Leistungen bescheinigen die befragten Mütter und Väter GeKita bei der Förderung des Sozialverhaltens ihrer Mädchen und Jungen sowie in den Sparten sprachliche und motorische Entwicklung, Kreativität und Selbstständigkeit. Die Durchschnittswerte lagen hier nach Auswertung bei 1,55, bis 1,63 (U3) bzw. zwischen 1,65 und 1,78 (Ü3). Nahtlos daran knüpft die Quote der Eltern an, die die gewählte Tageseinrichtung weiter empfehlen würden: 95,7%.
Kommentar: Synergieeffekt – hier ist er
Bedürfnisse und Anforderungen von Kindern und die Erwachsener unterliegen starken Wechseln – Stichwort Arbeitsplatz. Der Fragebogen hilft, diese zeitnah aufzufangen und darauf zu reagieren. Die Bedarfserfassung geht sogar soweit, dass die vielfach handschriftlich geäußerten Anregungen abgetippt werden, um auch den Schüchternsten Diskretion zu gewähren. 137 kritische Hinweise hat die GeKita-Auswertung erfasst, wenig zwar, aber noch zu viel, um die Optimierung der Betreuung, die Befragung, einzustellen.
Das ist ebenso vorbildlich wie nützlich. Schließlich geht es um das Wohlergehen der Kinder. Eltern wie Erzieher wissen, was das Beste ist für die Sprösslinge. Nur: Vier Augen sehen mehr als zwei, oder? Und je besser die Entwicklung der kleinen Racker in den ersten Jahren läuft, desto weniger droht ihnen später, beim Arbeitsamt Nummern zu ziehen. Der viel beschworene Synergieeffekt – hier ist er.