Gelsenkirchen. . Im Gelsenkirchener Kindergarten Schatzkiste wurde der Weltkindertag zwei Tage vorverlegt und damit der Startschuss für die Kampagne „Kein Raum für Missbrauch“ gegeben. Dabei sollen Kinder lernen, „Nein“ sagen zu können. Bei der Vorstellung des Projektes klappte das ganz gut, doch gibt es noch viel zu tun.

Weiße Ballons steigen in den Hüller Himmel. Es ist ein Zeichen der Kindergartenkinder der Schatzkiste, die zum Weltkindertag (22.) auf die Rechte der Jüngsten aufmerksam machen wollen. „Wir sind noch Kinder und haben ein Recht zu spielen, zu träumen und unsere Meinung zu sagen“ singen die Zwei- bis Sechsjährigen in einem selbst getexteten Lied. Mit dem Weltkindertag läuten die Kindergärten der Evangelischen Kirche Gelsenkirchen und Wattenscheid die Kampagne „Kein Raum für Missbrauch“ ein.

Das weiße X ist das Zeichen dieser Kampagne und ist auch zur Feier des Weltkindertages in der Schatzkiste präsent. „Wir haben X-Plätzchen aus Teig gebacken“, erzählt Silas (4) von den Vorbereitungen. Was das X bedeutet, wissen die Kinder und sagen selbstbewusst: „Nein, das möchte ich nicht“ und überkreuzen dabei die Arme. „Es geht uns um die Symbolik und das die Kinder lernen sich zu schützen“, erklärt Frank Lumm, stellvertretender Leiter der Einrichtung und Kinderschutzbeauftrager der Evangelischen Gemeinde Gelsenkirchen und Wattenscheid.

Weißes X überall präsent

In den Kindergärten der Gemeinde wird das Thema Missbrauch und Gewalt an Kindern in Zukunft einen Schwerpunkt haben. Dazu werden Aktionen gestartet und auch mit Eltern und anderen Gruppierungen über das Thema gesprochen. „Auch die Eltern sollen wissen, wo sie Ansprechpartner haben, wenn sie Kinder kennen, die von Gewalt betroffen sind oder selbst schon einmal die Hand gehoben haben“, sagt Kita-Leiterin Annegret Joseph.

Denn Gewalt wird oft auf sexuelle Gewalt reduziert, dabei ist schon eine Ohrfeige Körperverletzung. Alle Erzieher seien darauf sensibilisiert und werden gegebenenfalls in solchen Situationen einschreiten, ohne die Familien an den Pranger zu stellen, sagt Lumm.

Auf innere Stimme hören

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Die Kinder sollen in den Projekten auch lernen, auf ihre innere Stimme zu hören. „Sie können mittlerweile unterscheiden, wann es sich gut anfühlt, in den Arm genommen zu werden und bei wem sie es nicht wollen“, berichtet Joseph vom Alltag in der Kita. Auch wenn die Kampagne oft als nicht erfolgreich bezeichnet wird, so sehen die Erzieher im Alltag schon Veränderungen der Kinder, die wissen, was für sie gut ist und wo Kinder in der Welt benachteiligt werden. So ist auch der Krieg in Syrien ein Thema.

„Wir haben uns zehn Kinderrechte vorgenommen und stellen sie vor“, so Lumm. „Denn: Die Kinder von heute sind Eltern von morgen und wenn sie wissen, was los ist, können sie die Welt ein bisschen besser machen.“