Gelsenkirchen. Es ist kein gewöhnliches Stück, das der Komponist Stork da geschrieben hat, sondern eine Mischung aus Rock- und Klassikkonzert – eine Rockoper über Giuseppe Verdi. Anlässlich des Jubiläumsjahres von Verdi und Wagner feiert „Ein Lied von Freiheit“ im Consol Theater Uraufführung.

Bevor die Sänger auf ihre Plätze huschen, sortiert Mario Stork seine Notenblätter. Und das sind ziemlich viele, schließlich klemmt zwischen den Ordnerdeckeln eine komplette Oper.

Im Gemeindesaal der Matthäuskirche haben die Sänger ihre Position eingenommen. Seit vielen Monaten proben der „Sound of Music“ Chor aus Essen und die beiden Solisten Michaela Schober und Christian Stadlhofer für die Aufführung.

Vollbart für Verdi

„35 Mann stehen am Ende auf der Bühne“, erklärt Mario Stork. „Ich habe lange überlegt, wie ich Verdi und Wagner in ihrem Jubiläumsjahr miteinander verbinden kann.“ Klassische mit populärer Musik zu mischen – die Idee reizte ihn. „Eine Rockoper zu schreiben, war schon eine Herausforderung.“

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Genau wie für die Solisten, die viel Text auswendig lernen mussten. „Aber das hat sich gelohnt – es klingt bombastisch“, findet Christian Stadlhofer, der sich für die Rolle des Verdi einen Vollbart wachsen ließ. Stadlhofer war zudem zuständig für die Inszenierung des Stücks. Ein Jahr hat Stork schließlich darauf verwendet, Musik und Text zu schreiben, parallel dazu liefen die Proben an. Auf der Bühne spielt eine Rockband mit Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug, dazu singt der Chor und Stork selbst spielt das Klavier.

Rockmusik im Stil der 1960er- und 70er Jahre

„Die Zuschauer sollten aber keine Verdi- oder Wagner-Melodien erwarten“, klärt Stork auf. Die Musik baue zwar teilweise auf Wagner-Akkorden auf, liefere aber „komponierte Rockmusik im Stil der 1960er- und 70er-Jahre“ und werde aus Verdis Sicht in Rückblenden erzählt. Weil ich Verdi menschlich und musikalisch näher stehe.“ Die erste Szene zeigt Verdi auf Wagners Beerdigung in Bayreuth.„Wagner! Berausche uns mit deinen Klängen, deinen weisen Weltgesängen!“

„Wagner taucht also nur als Geist auf.“ Es behandelt nicht nur seinen Aufstieg in der Opernwelt, sondern auch den Konflikt zwischen den Zeitgenossen. Mario Stork hofft mit dem ungewöhnlichen Format auch jüngeres Publikum zu gewinnen. „Vielleicht geht durch das Projekt ja der ein oder andere in die große Oper."