Gelsenkirchen.

In Handwerksberufen macht man sich schmutzig - und viele wird es bald nicht mehr geben. Der Beruf des Steinmetzes gehört dazu. Manuel Michel (24) aus Herten hat ihn trotzdem ergriffen – und ist äußerst erfolgreich. Im Bereich der Handwerkskammer Münster ist er Landessieger im Beruf Steinmetz geworden und nimmt jetzt am Bundeswettbewerb in Mainz teil.

Manuel Michel entschied sich bei der Berufswahl nicht für den „Mainstream“. Kfz-Mechatroniker, Industriemechaniker, Einzelhandelskaufmann gehören zu den Top 3 bei den Ausbildungsberufen. Der Hertener entschied sich für einen eher unbekannten Beruf.

Stein ist ein besonderes Material

Gezeichnet hat er schon als Kind gerne. Architekt war sein Traumberuf, eine Schulausbildung am Max-Born-Kolleg in Recklinghausen zum Bautechnischen Assistent sollte das Sprungbrett sein, war ihm aber zu theoretisch. Er wechselte zwar nicht die Schule, wohl aber das Fach und machte den Abschluss zum Gestaltungstechnischen Assistenten. Das Praktikum in der Steinbildhauerei Rainer Zacharzewski an der Hasseler Straße bestätigte ihn, dass Stein „sein“ Werkstoff ist. Das unterscheide ihn von anderen gestaltungstechnischen Berufen. „Sicher wird man auch mal dreckig, aber Stein ist ein besonderes Material; was ich mache, hat Bestand und Wert.“

Für sein Gesellenstück, eine Flammschale, gemeißelt aus indischen Sandstein (Rainbow), wurde er ausgezeichnet. Die ausgefallene Form der Schale „entlieh“ er aus der Gotik. Teil der schulischen Berufsausbildung waren Stilepochen und manche haben Manuel Michel so fasziniert, dass er sich später „an die alten Baumeister heranwagen“ wollte.

Sein Lehrherr ließ ihn machen

In der Steinbildhauerei an der Hasseler Straße hat er die arbeitstechnischen Möglichkeiten und den künstlerischen Freiraum bekommen. „Ich konnte viel selbst machen und Meister Rainer Zacharzewski hat mich in viele Arbeiten miteinbezogen.“ Im Gegenzug gibt es ein Lob vom Meister für das Engagement des Gesellen. „Der Beruf ist sehr kreativ und abwechslungsreich“, sagt der 24-Jährige. Der Fantasie bei der Bearbeitung des Rohstoffs Steins sind kaum Grenzen gesetzt. Sein Lieblingsstein ist der brasilianische Granit „Iron Red“, ein Stein, der sich nur schwer bearbeiten lässt. Beim Bundeswettbewerb (15 Teilnehmer) in Mainz muss er in acht Stunden eine Werkprobe bewältigen.

In der Steinmetz-Ausbildungsklasse werden es von Jahr zu Jahr weniger Schüler; der neue Jahrgang an der Berufsschule hat nur noch 15 Azubis. „Viele Steinmetzbetriebe bilden nicht mehr aus“, sagt Rainer Zacharzewski.